Daher ist letztlich seitdem außer im planerischen Bereich nichts passiert, lediglich der ungenutzte Platz und mit ihm die Gebäude verwahrlosten. Ins alte Vereinsheim des SV 26 wurde eingebrochen, Sprayer sprühten überall Graffiti und auf der Asche machten sich Moose, Gräser und auch hüfthoch wachsende Pflanzen breit. Spötter sprachen vom neuen Rasenplatz in Heessen, so grün war es im Sommer.
Gespielt wird auf dieser Fläche in nächster Zeit weiterhin nicht, dennoch gibt vor und hinter den Kulissen Bewegung. So hat Yunus Emre seit Dezember einen neuen Vorstand. Dass das Projekt Kunstrasen nicht weiterverfolgt wurde, sei für den Vorsitzenden Cevdet Karadag „richtig überraschend“ gewesen. Man sei von den Vorgängern vor vollendete Tatsachen gestellt worden, habe bei der Übergabe die fertigen Unterlagen erhalten, so Karadag: „Da konnte man nichts mehr machen.“
Der Verein wird nun vorerst weiter zur Miete in Bockum-Hövel bleiben. Größere Pläne schmiede man nicht. „Wir wollen unsere Aufgaben erfüllen“, sagt Karadag, der den Klub mit seinen Vorstandskollegen wieder als verlässlichen Partner etablieren möchte. Das zeigen die Mitglieder derzeit beim Abbau des Vereinsheims. „Das machen wir selber“, sagt Karadag. Die Arbeit sei schwer – aber man sei fast fertig. Derzeit stehen noch das Stahlgerüst und eine Betonplatte.
„Die von uns gesetzte Frist wird der Verein damit sicher einhalten“, erklärt Huster. Das von Vandalen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Funktionsgebäude am Eingang bleibe dagegen bestehen, „da hier die – auch für den benachbarten Tennisplatz – untergebracht sind“. Der Tennisverein, der DJK Heessen, hat sich allerdings nach der Sommersaison 2020 aufgelöst, wenig später hatte die Privatschule Schloss Heessen verkündet, die Anlage zu übernehmen und das Klubhaus zu renovieren. Die Fläche gehört ebenso wie die des benachbarten Fußballplatzes Franziskus Freiherr von Ketteler.
Auf Nachfrage sagte Stadtsprecher Huster zu, den Platz in der kommenden Zeit regelmäßig zu pflegen. „Klar ist aber, dass wir für einen aktuell nicht genutzten Platz einen deutlich geringeren Pflegeaufwand ansetzen als für andere Flächen.“ Den Ärger um den wiederkehrenden Vandalismus und die Vermüllung bedauert die Stadt: „Unsere pflegerischen Maßnahmen werden leider immer wieder konterkariert.“
Für die Verwaltung, die den Fußballplatz gepachtet hat, ist das Ende des Projekts mit Yunus Emre derweil nicht das Ende der Pläne für einen Kunstrasenplatz. „Wir sind derzeit in Vorüberlegungen dazu, ob und wie ein Kunstrasenplatz an der Stelle rein städtisch errichtet werden kann und soll. Sobald wir hier zu einem Ergebnis kommen, werden wir hierüber informieren“, teilte Huster mit. Dazu stünden die bislang bereitgestellten 650 000 Euro aus städtischen Mitteln aus dem alten Beschluss „grundsätzlich zur Verfügung“. Allerdings würde für den Bau ohne Verein, also rein kommunal, ein neuer Beschluss benötigt werden.
Nach Angaben der Stadt werden die Kosten für den reinen Kunstrasenplatz auf 750 000 Euro taxiert. Für das über eine halbe Million Euro teure Funktionsgebäudes müssten zusätzliche Mittel geplant werden, erklärt Huster. In unmittelbarer Nähe sollen die zweite Kita des SVE Heessen sowie das neue Gebäude des Waldorfkindergartens gebaut werden.
Der Sportverein Yunus Emre HSV wird spätestens zur neuen Fußball-Saison nicht mehr so heißen. Das teilte der neue Vorsitzende Cevdet Karadag mit. Der Klub wird in Türkischer Sportverein (TSV) Hamm-Heessen umbenannt. Mit diesem Schritt wolle man sich von der Yunus-Emre-Moschee am Hülskamp lösen und eigenständig werden. Gleichzeitig betont der Name die Verbundenheit mit Heessen, obwohl die Fußballer mittelfristig weiter in Bockum-Hövel auf dem Zechensportplatz trainieren und spielen werden. „Wir hoffen, dass wir irgendwann zurück nach Heessen kommen können“, sagt Karadag.