Viel Ahnungslosigkeit
Ärger über neue Corona-Richtlinien: Zwei Schulen halten an Maskenpflicht fest - neuer Inzidenzwert für Hamm
Ab Dienstag gilt die neue Schutzverordnung des Landes NRW. Doch im Vorfeld herrscht hinter den Rathausmauern Unmut.
Hamm – Wenn ab Dienstag die nächste Novelle der Coronaschutzverordnung in NRW in Kraft tritt, so hat sich zumindest eines nicht bewahrheitet: dass nämlich die Landesregierung aus den Fehlern der Vergangenheit ihre Lehren gezogen hätte. Bis Montagabend 19.30 Uhr lag der neue Erlasstext des Landes nicht im Hammer Rathaus vor. „Äußerst befremdlich“, sei das, sagte Oberbürgermeister Thomas-Hunsteger-Petermann am Abend und machte aus seinem Ärger keinen Hehl. „Zumal die entscheidende Pressekonferenz hierzu ja bereits am Freitag stattgefunden hatte.“
Wie schon mehrfach im Verlauf der Pandemie insbesondere zum Höhepunkt des Lockdowns wusste die Hammer Stadtverwaltung also auch am Montagabend nicht, was am kommenden Morgen von ihr umzusetzen sein musste. „Immerhin scheint es nicht die riesigen Änderungen zu geben“, sagte ein Stadtsprecher nach einer ersten Durchsicht des am Abend immerhin online abrufbaren Erlass-Textes. Genauere Informationen zu den Konsequenzen könne es erst im Laufe des Dienstags geben, wurde aus dem Rathaus angekündigt.
Coronavirus in Hamm: Änderungen für größerer Veranstaltungen und Feiern im Privaträumen
Änderungen wird es künftig unter anderem bei größeren Veranstaltungen geben. Offen ist nach wie vor, unter welchen Bedingungen Feierlichkeiten in Privaträumen stattfinden dürfen.
Der Wegfall der Maskenpflicht während des Unterrichts auch an weiterführenden Schulen dürfte in Hamm dagegen in weiten Teilen keine großen Widerstände hervorrufen. Der Stadtverwaltung waren am Montagabend jedenfalls lediglich zwei Schulen bekannt, die auch weiterhin an der Maskenpflicht festhalten wollten. Begründet wurde dies unter anderem mit den beengten Räumlichkeiten und den Schwierigkeiten, die Klassenräume vernünftig zu lüften. Allerdings können auch diese Schulen nicht ihren Schülern und Lehrern verordnen, Masken zu tragen. Wer dies im Unterricht nicht tun möchte, muss es nun nicht mehr tun. Hier hatte NRW-Schulministerin Gebauer bereits im Tagesverlauf für eine Klarstellung gesorgt.
Coronavirus in Hamm: Neuer Inzidenzwert für die Stadt
Neu geregelt ist nunmehr ferner, dass der Inzidenzwert in Zukunft nicht mehr bei 50, sondern bei 35 Coronafällen pro Hunderttausend Einwohner liegt. Für Hamm bedeutet dies, dass der kritische Wert nunmehr bei 63 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen liegt. Dann müssen erste einschränkende Maßnahmen getroffen werden. Zumindest derzeit ist man davon aber weit entfernt. Und auch auf dem Höhepunkt der Rückreisewelle nach den Sommerferien lag der Inzidenzwert (jetzt 35), in der kritischsten Phase in Hamm bei lediglich 28,9. Aktuell stagnieren die Zahlen in Hamm - allerdings gab es am Montag einen weiteren Todesfall in einem Heim. In Bergkamen wurde ein Schüler positiv auf das Coronavirus getestet - die neunte Klasse ist jetzt in Quarantäne.