„Wer zuerst kommt...“: Riesen-Run auf Fußballkneipe in Hamm vor Bundesliga-Finale
Wer am Samstag das Bundesliga-Finale in einer Fußball-Kneipe oder einem Vereinsheim live mit anderen vor dem Fernseher verfolgen will, sollte sich nicht erst kurz vorm Anpfiff auf den Weg machen.
Hamm – Dortmund rüstet sich zur Mega-Sause, aber im 55 Kilometer entfernten Hamm stellt König Fußball längst nicht alles in den Schatten. Trotzdem ist der Run auf eine der bekanntesten Fußballkneipe der Stadt groß. Auch auf andere Veranstaltungen hat das Bundesliga-Finale am Wochenende zumindest indirekt Einfluss. Ein Überblick.
Kein zentrales Public Viewing in Hamm
Keine zentrale Veranstaltung, kein Public Viewing: Entsprechende Planungen hatte es im Hammer Rathaus erst gar nicht gegeben. Insofern konnte das „Nein“ von TV-Rechte-Inhaber „Sky“ von Mittwoch an die Dortmunder Stadtspitze (keine öffentliche Übertragungen in der Bierstadt) in Hamm auch niemanden schocken.
„Wir gehen davon aus, dass die Leute das Meisterschaftsfinale in den Kneipen und Sportlerheimen verfolgen werden“, sagte Hamms Stadtsprecher Tom Herberg dem WA.
Roetger‘s hat über 400 Reservierungswünsche
Mit einem mehr als vollen Haus rechnet so auch Roetger’s-Inhaber Michael Lage. „400 bis 500 Leute haben bereits angerufen, weil sie bei uns für Samstag einen Patz reservieren wollten“, sagte der Wirt der an der Werler Straße gelegenen Fußballkneipe am Mittwochabend. Den Wünschen sei er aber nur bei seinen Stammkunden nachgekommen.

Für alle anderen gelte der Grundsatz: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Lage öffnet seine Gaststätte am Samstag um 12 Uhr, möglicherweise schon um 11 Uhr. Und wenn der BVB tatsächlich Meister werden sollte, dann würde er auch Sonntag die Feierlichkeiten auf seinen drei Leinwänden und fünf Fernsehern übertragen.
In der „Manhattan Sportsbar“ neben dem Cineplex war man deutlich entspannter. Wie immer werde man am Samstag ab 15 Uhr öffnen, wurde dem WA mitgeteilt. Auch im HSV-Casino im Hammer Osten wird Fußball gezeigt.
Vogelschießen parallel zum Bundesliga-Finale
Bei gleich drei Hammer Schützenvereinen geht es am Samstag zeitgleich zum Bundesliga-Finale nicht ums Tore schießen. In Bockum, in der Nordenfeldmark und in Werries wird am Nachmittag stattdessen der neue König ausgeschossen.
Die Konstellation am letzten Bundesliga-Spieltag ist für die Vereine allerdings kein Grund, groß etwas am Festablauf zu ändern. Auch, wenn sehr wahrscheinlich einige Mitglieder oder Gäste lieber zum Fußball gehen dürften oder die Spiele des BVB und von Schalke 04 zuhause auf dem Sofa verfolgen werden, bevor sie vom Trikot in die Uniform wechseln.
„Verschieben können wir das Schießen nicht. Die offiziellen Gäste sind zu 15 Uhr eingeladen, und die Mitglieder freuen sich auf das Fest“, sagt Jörg Harbach, Vorsitzender des Schützenverein Werries 1922. „Mit dieser Überschneidung müssen wir leben“, erklärt auch Christian Beilenhoff, Pressesprecher des Schützenvereins 1839 Hamm-Nordenfeldmark. 17 Uhr soll das Adlerschießen beginnen.
Übertragung der Spiele zu teuer
Beide Vereine würden die Spiele gerne parallel zum Vogelschießen live zeigen oder zumindest per Radio übertragen. Die Lizenzen dafür seien aber viel zu kostspielig. „Früher konnte man vielleicht einen Fernseher aufbauen. Das ist heute längst nicht mehr erlaubt“, sagt Beilenhoff.
Beim Bockumer Bürgerschützenverein 1912 wird der Beginn des Adlerschießens (eigentlich 17 Uhr) zumindest um knapp eine halbe Stunde nach hinten verschoben. „Wir starten erst nach dem Abpfiff“, sagt der Vorsitzende Markus Jütte. Wer im Stadion sei, schaffe es aber auch so nicht rechtzeitig zum Schützenplatz.
Polizei und Rettungskräfte aus Hamm nicht gefragt
War es bei früheren (Fußball-)Großveranstaltungen an der Tagesordnung, dass Kräfte der Hammer Polizei und/oder der Feuerwehr und des Rettungsdienstes in Dortmund eingesetzt wurden, so ist Hamm an diesem Wochenende (zunächst) außen vor. „Dieses Mal sind andere Kollegen an der Reihe“, teilten Stadt und Polizei mit. Nur für den Fall, dass die Lage eskaliert, könnte sich daran etwas ändern.