Die Gebühren für Abwasser liegen für einen beispielhaften Vier-Personen-Haushalt weiterhin bei 479 Euro im Jahr. Die Gebühr für Schlammabfuhr bleibt ebenso stabil, wie die Gebühr für die Straßenreinigung, die in Hamm anders als in anderen Kommunen nicht in der Grundsteuer enthalten ist.
Die Abfallgebühren bleiben 2023 unverändert, nachdem sie 2022 um zehn Prozent und damit erstmals seit 1997 erhöht worden waren. Weiter werden für eine Restmülltonne mit einem Volumen von 120 Litern bei zweiwöchiger Leerung 162 Euro fällig. Zum Vergleich: Bönen liegt hier bei 317 Euro.
Die Marktbeschicker müssen 2023 ebenfalls keine höheren Beträge entrichten. Sie zahlen im nächsten Jahr ohnehin weiter gar keine Gebühren. Das gleiche gilt auch für die Betreiber von Außengastronomien; beides ist bereits politisch beschlossen.
Bei den Friedhofsgebühren liegt Hamm mit 585 Euro Bestattungsgebühr für ein Wahlgrab und 1.242 Euro für die Nutzungsrechte im kommunalen Vergleich weit unten. Auch diese Sätze bleiben gleich.
Nur die Gebühren für den Rettungsdienst steigen im kommenden Jahr. Beim Rettungstransport um rund 15 Prozent und bei Notarzteinsätzen um knapp 25 Prozent. Diese Kosten sind allerdings von den Krankenkassen zu tragen. Ursachen seien erhöhte Einsatzzahlen und Investitionen in Fahrzeuge, Material und Personal.
Insgesamt werden an Steuern und Gebühren für den Musterhaushalt 2023 wie in diesem Jahr in Hamm 1.022 Euro fällig. Die Energiekosten für Strom und Gas für den Musterhaushalt werden nach Stadtangaben 2023 bei rund 3.393 Euro liegen. Auch dieser Wert ist mit Abstand der niedrigste in der Region. Rechnet man Steuern und Gebühren hinzu, liegt die sogenannte „zweite Miete“ in Hamm inklusive der Energiekosten 2023 bei 4.416 – Nachbarkommunen liegen hier teilweise mehrere tausend Euro drüber.
Kämmerer Markus Kreuz betonte, dass die Entlastung auch mit Blick auf die allgemeine Preissteigerung der vergangenen Jahren durchaus nennenswert sei. Berücksichtige man diese, hätten die Gebühren seit 2013 um 30,6 Prozent steigen müssen, der Anstieg bis 2023 beträgt allerdings „nur“ 8,7 Prozent. „Das sind für den Musterhaushalt im Jahr 200 Euro, die nicht an die Bürger weitergegeben werden müssen. Das haben wir durch viele kleinere und größere Maßnahmen bei uns im Haus aufgefangen“, so Kreuz.
Bei aller Freude über die stabilen Gebühren und im kommunalen Vergleich geringeren Kosten für die Bürger, gehen Kreuz und Herter dennoch davon aus, dass es in den kommenden Jahren fast zwangsläufig zu Gebührenanhebungen kommen wird. „Die Kostensteigerungen laufen auf neuer Rechnung. Jetzt können wir das in dieser besonderen Situation für viele Menschen erst einmal wegdrücken. Wir werden Anpassungen aber nicht in Gänze eliminieren können“, erklärte der OB.
Wie viel letztlich doch auf dem Kostenzettel der Bürger landen wird, sei noch vollkommen unklar und hänge von der Entwicklung der kommenden Jahre ab. Innerhalb von vier Jahren müssten bei den Gebühren Über- oder Unterdeckungen ausgeglichen werden, so Kreuz. Gebühren also erhöht oder gesenkt und damit an die Ausgaben der Stadt angepasst werden.
Weil die Stadt aber nicht resigniere, sondern auch aktiv daran arbeite, Kosten zu senken und effizienter zu werden, sei es durchaus möglich, dass die Gebühren künftig auch nur moderat angehoben werden müssen, betonte Herter. „Wir gucken, wie wir das in den Flow der nächsten Jahre einbauen. Wir wollen weiter günstig bleiben.“