Ein ZDF-Beitrag arbeitet das Drama gefühlvoll auf
Die Reitmayers aus Hamm: In ihrer Familie schlug Corona besonders hart zu
Am 9. November 2020 starb Gaby Reitmayer. Die beliebte und vielen bekannte Bockum-Höveler Kita-Leiterin war am Coronavirus erkrankt. Doch das Drama war damit längst nicht beendet. Ein Fernsehbeitrag arbeitet es aktuell auf.
Hamm - Mit Herz und Verstand hatte Gaby Reitmayer „ihre“ Evangelische Kita Uphof zu einer der besten Einrichtungen in Deutschland gemacht. Ihr Tod machte viele Menschen fassungslos, auch über Bockum-Hövel hinaus. Was damals nicht offiziell kommuniziert wurde: Gaby Reitmayer war am Coronavirus erkrankt. Und nicht nur sie, sondern auch ihr Mann und ihre Mutter, die ebenfalls starb. Welch ein grausames Drama sich zu der Zeit in den vier Wänden der Familie abspielte, zeigt ein Fernsehbeitrag, der am Freitagmorgen im ZDF-Morgenmagazin ausgestrahlt wurde (mit einem Klick auf diesen Link kommen Sie direkt hin).
Berührend und empathisch arbeitet der zweieinhalbminütige Film das Schicksal der Familie auf. Zu Wort kommen die Tochter Romana und Alexander Reitmayer, nach 40 Jahren Ehe zum Witwer geworden. Im Mehrgenerationenhaus der Familie sei es still geworden, leitet ZDF-Reporterin Ariane Güdel ein. Vermutlich habe sich die 64-Jährige bei der Arbeit infiziert, heißt es weiter. Als das Testergebnis kam, hatten sich der Ehemann und die 93-jährige Mutter bereits angesteckt.
Güdel beschreibt die hilflose Lage der Familie in dieser Zeit. Kein Pflegedienst sei in das Quarantäne-Haus gekommen, aber auch kein Arzt. Der Transport der schwer kranken Mutter ins Krankenhaus wurde zunächst abgelehnt, später sollte sie eben dort sterben. Der 64-Jährigen sei es nach zwei Wochen kurzzeitig besser gegangen, dann fand sie ihr Mann zusammengebrochen im Flur.
Kerzen, Blumen, Sterne und Erinnerungsgegenstände
Der WA berichtete am 14. November über den Tod Gaby Reitmayers und die große Betroffenheit. Alle weiteren Aspekte, die jetzt - rund zweieinhalb Monate später - Einzug in den ZDF-Beitrag fanden, wurden damals aus der Öffentlichkeit herausgehalten. Superintendentin Kerstin Goldbeck, leitende Theologin des Evangelischen Kirchenkreises Hamm, reagierte damals im Namen aller Mitarbeitenden und sagte „Der plötzliche Tod hat uns alle erschüttert“. Mit Kerzen, Blumen, Sternen und Erinnerungsgegenständen vor dem Eingang der Kita zeigten Mitarbeiter, Weggefährten, Kinder und Eltern ihre Anteilnahme.
Die Kita Uphof gewann 2018 beim Deutschen Kita-Preis den zweiten Platz. Es war die Krönung einer langen Reihe von Auszeichnungen für die Einrichtung und damit für die Arbeit Gaby Reitmayers.