Hammer Hilfsgüter in Hatay angekommen - Kurz bevor die Erde erneut heftig bebte

Die Nachbeben in der Türkei und Syrien am Montagabend mit einer Stärke von 6,4 und 5,8 haben die Not der Menschen vor Ort noch weiter verschlimmert. Vor allem die Provinz Hatay war betroffen. Also genau die Region, in der am Sonntagabend ein 40-Tonnen-Lkw mit Hilfsgütern aus Hamm angekommen ist.
Hamm/Hatay - Den bis zum Rand mit zum Beispiel Generatoren, Heizungen, Schlafsäcken, Hygieneartikeln und Unterwäsche gefüllten Laster hatten drei Freunde rund um Ali-Riza Top in der vergangenen Woche auf dem Gelände von A&P Fenster in Bockum-Hövel gepackt.
In Hatay angekommen seien die Spenden direkt abgeladen, sortiert und verteilt worden. Als Beweis zeigt Top Fotos einer Familie mit vier Kindern, die Kartons aus Hamm erhalten hat.
„Stehen unseren Spendern gegenüber in der Verantwortung“
Anfang März wollen Ali-Riza Top und seine Mitstreiter dann selbst in die Türkei fliegen. sie wollen dort die erhaltenen Geldspenden – immerhin über 16.000 Euro – in konkrete Hilfe umsetzen.
Natürlich mache sich mit dem Gedanken an mögliche weitere Nachbeben ein mulmiges Gefühl breit, so Top. Schließlich habe es seit den ersten heftigen Beben viele Tausend kleinere Erschütterungen gegeben, die sich jederzeit wiederholen könnten.
„Wir stehen aber auch unseren vielen Spendern gegenüber in der Verantwortung und wollen das durchziehen, um sicherzustellen, dass das Geld auch dort eingesetzt wird, wo es wirklich gebraucht wird“, erklärt der Initiator.
Spenden nach wie vor dringend benötigt
Ebenfalls in die Türkei reisen will Atilla Zincirkiran. Auch er sammelt aktuell Geldspenden, um vor Ort zu helfen. Bislang seien 1.750 Euro zusammengekommen. Nach wie vor seien weitere Spenden dringend notwendig, erklärt der Geschäftsmann aus aus, der durch das Erdbeben etliche Familienangehörige verloren hat.
Das Spendenkonto bei der Commerzbank hat die Iban DE26 4104 0018 0503 1984 00. Verwendungszweck: „Erdbeben Türkei“.
Existenzangst greift um sich
Eindrücklich berichtet Zincirkiran von der Situation in der Türkei. „In Elbistan wo die Familie meiner Frau lebt, hat das Leben komplett aufgehört.“ Viele Menschen seien fortgegangen und wollten sich nun andernorts in der Türkei ein neues Leben aufbauen. Aktuell gehe es darum, noch Teile des Hab und Guts aus den Trümmern zu retten. Die Existenzangst greife um sich. Die Unterbringungsverhältnisse in Zelten seien schwierig.
Nach Deutschland wolle kaum jemand kommen. „Die Menschen wollen dort ihren Mann stehen und wieder von vorne beginnen. Sie sagen: 90 Tage in Deutschland sind 90 verschenkte Tage auf dem Weg in ein neues Leben“, so Zincirkiran.