1. wa.de
  2. Hamm

Energiekrise: Herbstleuchten findet trotzdem statt - und verbraucht überraschend wenig Strom

Erstellt:

Von: Sarah Hanke

Kommentare

Das Herbstleuchten zieht jedes Jahr tausende Besucher an.
Das Herbstleuchten zieht jedes Jahr tausende Besucher an. © Szkudlarek

Ob die Wassertürme in Berge oder die Christuskirche im Hammer Westen: Wegen der Energiekrise gehen derzeit viele Lichter aus. Der Maximilianpark soll aber im Herbst wieder leuchten.

Hamm - Die Auflage des Herbstleuchtens wird – Stand jetzt – von Freitag, 7. Oktober bis Sonntag, 30. Oktober 2022 stattfinden. „Im Augenblick sehe ich nicht die Notwendigkeit, auf so ein hoch emotionales Ereignis, wie es das für viele Menschen ist, zu verzichten“, sagt Maxipark-Geschäftsführer Jörg Rogalla.

Maxipark will Energie fürs Herbstleuchten einsparen

Bevor es in die dunkle Jahreszeit geht, würden die Besucher die Veranstaltung nutzen, um nochmal „eine extra Portion Licht zu tanken“. 60.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr zum Herbstleuchten.

Viel mehr komme es darauf an, achtsamer mit der Energie umzugehen und die Leute zu sensibilisieren. Dabei sei jeder einzelne gefragt, ob im privaten oder dienstlichen Bereich. Jeder einzelne könne für seinen Energieverbrauch etwas tun. „Da sind wir natürlich auch als Einrichtung gefragt“, so Rogalla. „Wir sparen ab sofort genauso viel Energie ein, die wir jeden Tag für das Herbstleuchten verbrauchen.“

Nachts keine Beleuchtung mehr, Glaselefant seit Mai dunkel

So wolle man sich die Veranstaltung intern verdienen. Die Nachtwache geht im Park ab sofort nur noch mit Taschenlampe auf Streife. „Ansonsten ist das Licht aus“, so Rogalla. Die Wegebeleuchtung bleibt ebenfalls aus. Dem Glaselefanten wurde schon im Mai der Stecker gezogen.

Über eine App wird das Licht im Maxipark geschaltet. Das zeigen Jörg Rogalla und Sascha Brosch hier.
Über eine App wird das Licht im Maxipark geschaltet. Das zeigen Jörg Rogalla und Sascha Brosch hier. © © Andreas Rother

Die Umstellung auf LED sei im Maxipark noch nicht in allen Bereichen erfolgt. Für die komplette Umrüstung sei bereits ein Förderantrag mit einem Volumen von etwa 150.000 Euro gestellt worden. Auf der Fahrzeughalle ist eine Solaranlage geplant. Bei der Elektrozentrale sei eine sehr aufwendige Dachsanierung notwendig, um dort ebenfalls eine Solaranlage zu installieren.

Um Energie zu sparen, seien auch die Fontänenpumpen am See reduziert worden. Statt Sonnenschirmen könnte die Gastronomie bald mit Solarsonnenschutz ausgestattet werden. Schon seit vielen Jahren bezieht der Maxipark Ökostrom, die Flotte an E-Autos soll bald aufgestockt werden.

Herbstleuchten: Gleicher Energiebedarf wie Bauernmarkt

Die dreiwöchige Veranstaltung, bei der zahlreiche Licht- und Farbinstallationen den Park verschönern, frisst weniger Strom, als man vermuten würde: Pro Tag 250 Kilowattstunden (kWh) und für den gesamten Zeitraum der Veranstaltung etwa 3.500 kWh. „Das ist ungefähr so viel, wie ein 3-Personen-Haushalt pro Jahr verbraucht.“

Durch die komplett erfolgte Umstellung aller Leuchtkörper auf LED verbrauche man deutlich weniger Energie als noch zu Beginn 2009. Verblüffend: Der Bauernmarkt, der vom 30. September bis zum 3. Oktober stattfindet, benötigt ebenso viel Energie.

Herbstleuchten soll für „positive Grundstimmung“ sorgen

„Wir können ja nicht unser gesamtes kulturelles Leben einstampfen“, sagt Rogalla. Gerade in der durch Corona, Ukraine-Krieg, Inflation und Energiekrise geprägten Zeit sei es wichtig, sich noch eine gewisse positive Grundstimmung beizubehalten. Nicht zuletzt sei das kulturelle Leben auch das, was das Menschsein ausmache: „Weil es Gemeinschaft und Zusammenhalt fördert und Mut braucht.“

Begleitet werden die Installationen beim Herbstleuchten von Wolfgang Flammersfeld und Reinhard Hartleif von „world of lights“ von einer Open-Air-Ausstellung. Die Werke zum Thema „Bewegte Kamera“ der Hammer Künstler Berndt Machmüller und Siegfried Langanke lösen die Bilder der Ausstellung zur Arktisexpedition ab. Motive wie das Herbstleuchten oder Gebäude und Situationen aus Hamm werden verfremdet.

Auch interessant

Kommentare