Blick in die JVA
Eingesperrt und isoliert: Corona-Fälle im Hammer Knast
Das Coronavirus hat auch die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Hamm erreicht. Mit gravierenden Folgen.
Hamm – Vor 14 Tagen wurde ein Häftling, der in ein anderes Bundesland verlegt werden sollte, positiv auf Covid-19 getestet. Das hatte gravierende Folgen für die gesamte JVA: Kein Sportangebot, keine Arbeit, kein Besuch, kein gemeinsamer Hofgang und auch keine Therapiesitzungen. Das ohnehin schon monotone Leben in der Haftanstalt ist in den vergangene 14 Tagen also noch monotoner geworden: Die Gefangenen durften ihre wenig Quadratmeter großen Zellen nur noch selten verlassen, Gerichtstermine wurden verlegt, Gruppentransporte abgesagt. Ein Großteil des Gefängnis-Alltags ist weggefallen. (News zum Coronavirus in Hamm)
„Für uns hat sich einiges verändert“, sagt Dirk Wurm, Pressesprecher der Hammer JVA. Nachdem ein Häftling bei einem Routinetest positiv getestet worden war, wurden alle Gefangenen und Beschäftigte getestet und das Gesundheitsamt eingeschaltet. Das hatte, wie bei Corona-Fällen üblich, eine Quarantäne ausgesprochen.
Kein Besucher durfte mehr in die Haftanstalt, die Gefangenen wurden so gut es ging isoliert. Nach Auswertung der Tests war schnell klar, dass sich noch zwei weitere Insassen infiziert hatten. „Die Beschäftigten waren nicht betroffen“, so Wurm. Die Gefangenen wurden über die Situation informiert.
„Nach den nun fast 14 Tagen zehrt das sehr an den Nerven der Häftlinge“, so Wurm. Die Insassen hätten keinerlei Kontakte – auch nicht beim Hofgang, beim Duschen oder auf dem Weg zur Kleiderstelle. Sie freuen sich, wenn sich nun nach den 14 Tagen der Gefängnisalttag wieder normalisiert.
Wie und wo sich die drei Häftlinge infiziert hatten, konnte nicht mehr zurückverfolgt werden.
In der JVA selber gelten strenge Regeln, damit sich das Coronavirus nicht verbreitet. Neuankömmlinge werden für 14 Tage zunächst isoliert untergebracht, Außenkontakte so weit wie möglich eingeschränkt.