Menschen helfen Menschen
Kreativität und Solidarität: Hammer an den Nähmaschinen
Die einen gucken Netflix, die anderen nähen Masken. So war jedenfalls gestern der Eindruck von der Krisenbewältigung der Menschen in Hamm. Die Berichterstattung über den Mangel an Schutzmasken in Altenheimen und bei ambulanten Pflegediensten hat eine Vielzahl von kreativen Aktionen hervorgerufen. Ein Überblick.
Hamm – Die Stadt saß auch gestern noch auf dem Trockenen, was FFP2- und OP-Masken anging. Eine Lieferung war angekündigt, traf dann aber doch nicht ein. Heute oder morgen soll das nun geschehen. „Wir haben einen Engpass“, sagte Stadtsprecher Tom Herberg.
Parallel dazu hatten sich mehrere Hammer Unternehmer mit „China-Connections“ in der Redaktion gemeldet. Aus Fernasien werde wieder geliefert, lautete die Botschaft unter anderem von Vittorio Marrocchino, General Manager der Virtus Group GmbH an der Hüserstraße in Bockum-Hövel.
Eigentlich ist das Kerngeschäft dort der Handel mit Großküchengeräten. Aber das Geschäft liegt derzeit brach. Stattdessen wird nun umgeswitcht. 30.000 FFP2-Masken hat Marrocchino auf Lager, weitere 4000 sind nach seiner Darstellung auf dem Weg nach Hamm. Spenden könne er diese nicht, aber er wolle helfen und sich nicht an der Krise bereichern. Die Stadt will darauf reagieren. Anbieter sollen sich per Mail an „logistik@stadt.hamm.de“ wenden und ihre Angebote unterbreiten.
Kreativität durch Coronavirus: Solidarität unter Menschen
Ingo Müller ist einer der Verlierer der Krise. Seit 2007 ist 49-Jährige Inhaber des „Hand Couture Conceptstores“ am Langewanneweg. Integriert ist ein Nagelstudio, ein Kosmetikinstitut und eine Fußpflege. Müller musste seinen Laden schließen und hofft wie alle, auf ein rasches Ende der Beschränkungen.
Seine 250 Schutzmasken hat er dem Altenheim St. Regina in Rhynern geschenkt. Eine Kundin hatte ihn schon in der vergangenen Woche angesprochen, dass es dort eng mit Masken sei. „Vielleicht machen die anderen Nagelstudios das ja jetzt auch“, hofft Müller auf Nachahmer.
Auch Sebastian Kotowicz hat mit seinem Abbruchunternehmen „Entrako GmbH“ reagiert. „Ich habe den Ernst der Lage erkannt und einen Teil meiner Atemschutzmasken Ärzten, Frisören und Mitarbeitern der Stadt Hamm gespendet“, schrieb er gestern. „In Zeiten von Covid-19 ist es wichtig, die Personen in denn Schlüsselpositionen mit den notwendigen Equipment zu versorgen.“
Kreativität durch Coronavirus: Nähen fürs EVK
„Wer kann nähen? Mundschutz nähen – Wer kennt jemanden?“ Diesen Aufruf richtete das EVK schon in der vergangenen Woche intern an seine Mitarbeiter. Mehr als 40 Angestellte, Angehörige und Freunde erklärten sich daraufhin bereit und nähen nun Baumwollmasken.
Dabei geht es nicht vorwiegend darum, dass die Maske ein Schutz vor Viren sein soll. Viel mehr geht es darum, dem Personal eine Hilfe zu bieten, sich unbewusst weniger an den Mund und die Nase zu fassen und so die Übertragungswege weiter zu minimieren. Sobald ein infektiöser Patient behandelt wird, gelten die generellen Hygienerichtlinien des Robert-Koch-Instituts, sodass der Baumwollschutz gegen geprüfte und zugelassene Schutzmasken, Brillen und Kittel ausgetauscht wird.
Migranten machen mit
Auch das in das Internationale Frauen-Forum Hamm im Hammer Westen näht derzeit Baumwollmasken. „Wir schaffen nicht so viele, aber wir wollen unser Bestes geben und mithelfen“, sagte die Forums-Vorsitzende Arline Rüther.
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