Diese Geschichte kursiert in verschiedenen Versionen. Mal seien 18 Leute gegangen, mal acht. Mal habe sich das Ganze im Rewe zugetragen, mal im Kaufland und mal bei Ikea. Eine Hammer Physiotherapeutin erzählte unserer Redaktion, sie habe die Geschichte bereits in mehreren Versionen erzählt bekommen. Doch ist sie passiert?
Darauf gibt es keine Hinweise. Stattdessen finden sich Medienberichte aus verschiedenen Städten – bei denen keine Beweise für einen solchen Vorfall gefunden werden konnten.
Auf WA-Anfrage meldeten sowohl Rewe als auch Kaufland, dass es einen solchen Vorfall in keiner ihrer Filialen gegeben habe, weder in Hamm noch anderswo. „Der von Ihnen geschilderte Sachverhalt ist tatsächlich ein klassischer und verbreiteter Fake im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Immer mal wieder wird diese ,urbane Legende’ mit Rewe-Märkten in Zusammenhang gebracht. Unsere Recherchen in den angeblich betroffenen Märkten haben in keinem einzigen Fall die Behauptungen über einen solchen Vorfall bestätigt“, teilte eine Rewe-Sprecherin mit.
Vielmehr scheint diese urbane Legende ihren Ursprung in einem Video des Comedians Sebastian Puffpaff haben. Dieser schildert in der Folge seiner Satire-Show „Noch nicht Schicht“ vom 26. April eben diese Situation. Ob er dabei aber der Urheber der Geschichte ist oder sie auch einfach nur erzählt bekommen hat, ist unklar.
Urbane Legenden sind Geschichten, die als wahre Begebenheiten immer weiter erzählt werden – aber eben nicht stimmen. Dabei passiert einem Bekannten oder Verwandten von jemanden etwas. Den tatsächlichen Betroffenen kennt niemand direkt.
Eine der bekanntesten „Urban Legends“ ist die Spinne in der Yucca-Palme, die so geht: Eine Frau bekommt eine Yucca-Palme geschenkt. Beim Gießen hört sie ein Quietschen aus dem Blumentopf. Das kommt ihr unheimlich vor. Sie ruft die Polizei. Kurze Zeit später kommen zwei Polizisten in Schutzanzügen und nehmen die Pflanze mit. Später sagten sie der Frau, dass sie Glück gehabt habe: In dem Topf der Yucca-Palme habe sich eine ganze Vogelspinnenfamilie eingenistet.
Diese Geschichte macht immer wieder die Runde. Einen Beleg dafür, dass sie tatsächlich irgendjemandem passiert ist, gibt es nicht. Dafür ist die Geschichte sogar Titel eines Buchs über urbane Legenden geworden.
Übrigens gab es nach Angaben der Polizei im vergangenen Jahr 13 Quarantäneverstöße (2020 waren es 15). In den vergangenen vier Wochen nur einen. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Wird man während der verordneten Quarantäne außerhalb seiner Wohnung erwischt, kostet das laut Bußgeldkatalog NRW 250 Euro Strafe. Ebenso ist es, wenn man sich mit jemandem trifft, der in Quarantäne ist.