Um den regelmäßigen Besuchern etwas anzubieten und den Zusammenhalt in der Tanzgemeinschaft zu erhöhen, hatten sich Markus Schmidt, seine Frau Tanja und die Mitarbeiter sogar noch etwas Besonderes einfallen lassen: Sie hatten sich einen „Jerusalema-Online-Flashmob“ ausgedacht, der seiner Tanzschule völlig ungeplant einen ganz besonderen Internet-Hit brachte: Das bewusst einfach gehaltene Lehrvideo, dass frei abrufbar online ging, hat es inzwischen auf weit über 450.000 Klicks gebracht.
„Das hatte uns zunächst richtig umgehauen, ist aber wohl durch die bewusst einfache Lehrweise und den Sommerhit zu erklären“, so Schmidt. Zumindest konnte er zuletzt bei den Nachforderungen durch den Musikverlag Warner entspannt sein, denn die ADTV-Tanzschulen haben mit den Verlagen einen Rahmenvertrag, der die Nutzung freistellt.
Doch die Kursteilnehmer schätzten eben die persönliche Atmosphäre. Zwischen den Lockdowns wurde auch unterrichtet. In kleinen Gruppen, die Paare aus häuslichen Gemeinschaften, mit genug Abstand, Masken und ausreichender Belüftung. „Das hat wunderbar funktioniert“, so Tanja Schmidt.
Zuletzt hatte das Team vor wenigen Wochen auch noch eine „Online-Wiederholungsstunde“ für alle Kursteilnehmer durchgeführt, was gut angekommen sei. „Wir wollen ja den Kontakt zu unseren Teilnehmern nicht verlieren“, so Dennis Hulboj, der gerade seine Tanzlehrerausbildung in Hamm abschließt. Die Theorie-Lektionen dafür erhält er in Münster. „Dabei sind wir natürlich auch eingeschränkt, aber immerhin geht es weiter“, so Hulboj. Nicht nur mit „Jerusalema“, auch mit dem brandneuen Tanz „Wellermann“ haben er sowie seine Chefs und Kollegen noch einiges vor.
Was Inhaber Markus Schmidt derzeit aber am meisten bedrückt, sind die Vorschriften und eng gesteckten Vorgaben bei der Corona-Hilfe: „Sie können mir glauben, dass wir das Thema Corona ernst nehmen und intensiv verfolgen“, sagt Schmidt. Doch wenn jetzt die Friseure wieder öffnen dürfen, so verstehe er nicht, wieso sie, unter den zuletzt eingehaltenen Bedingungen, das nicht auch dürfen. Dazu kommt, dass die Hilfen oft nicht passen: „Meine Nebenkosten werden getragen, aber statt zu mieten, habe ich vor einiger Zeit den Erwerb meiner Immobilien finanziert“, so Schmidt. Da gebe es nichts.
Seine Mitarbeiter seien immerhin in Kurzarbeit, aber ein Unternehmerlohn sei in keiner Form vorgesehen. Da müsse er auf Hartz IV zurückgreifen, was durchaus umständlich und langwierig sei. Doch momentan könne er einfach nur hoffen und seine Kursteilnehmer und Mitarbeiter für die Zukunft motivieren.