Land NRW lockert Regeln für Geschäfte
Corona: Handel in Hamm atmet auf - Aber Angst vor zweiter Welle
Viereinhalb Wochen nach dem Shutdown kann der Rubel ab Montag wieder rollen. Das Geschäftsleben wird zumindest in Teilen wieder hochfahren, was bei den Hammer Geschäftsleuten eine Art Aufbruchstimmung auslöste.
Hamm – Mit einigen Geschäftsleuten in Hamm hat die WA-Redaktion gesprochen. Ein beispielhafter Überblick über Sparten und Anbieter:
Autohandel
Mehr als 300 Mitarbeiter und knapp 2800 Autos auf dem 120.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände: Das Autohaus Potthoff in Bockum-Hövel hat beträchtliche Dimensionen und ebenso beträchtlich unter der Corona-Krise gelitten. Abgesehen vom Werkstatt- und Mietwagenbereich gab es große Umsatzeinbrüche, und wie in so vielen Hammer Unternehmen musste Kurzarbeit für Teile der Belegschaft beantragt werden. Dass ab Montag wieder Autos von Auge zu Auge verkauft werden dürfen, wurde mit großer Erleichterung wahrgenommen.
„Die Kunden haben einen Nachholbedarf. Das ist jedenfalls unsere Erfahrung aus den vergangenen Wochen und auch unsere Hoffnung“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Probefahrten würde nun wieder möglich, und auch die Industrie werde nun die Produktion wieder hochfahren. „Wir freuen uns auf die Kundengespräche. Auch Neubestellungen werden bald wieder möglich sein.“ Auf Abstandsregelungen habe man sich eingestellt. So werde zum Beispiel jedes Fahrzeug vor und nach einer Testfahrt einer Ozonbehandlung unterzogen und desinfiziert.
Fahrradhandel
Dirk Kemper-Niehues hatte die Zweirad-Filiale an der Oststraße gerade erweitert als die Krise kam. 60 bis 70 Prozent des erwarteten Umsatzes brach weg. Trotzdem glaubt auch er, dass das Geschäftsjahr noch ein gutes werden kann. „Die Fahrradsaison startet jetzt so richtig. Wichtig wird sein, dass keine zweite Welle kommt. Wenn das passieren würde, dann würden wir in Hamm keine inhabergeführten Geschäfte mehr haben“, sagte er. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, hatte auch er bereits Acrylglasscheiben bestellt, die an der Ladentheke angebracht werden sollen.
Modegeschäfte
Auch Matthias Grabitz von Moden Grabitz hatte auf diese Scheiben gesetzt. Gleichwohl kreiste gestern noch ein Damoklesschwert über seinem Geschäft in der Weststraße. Er würde nur das Erdgeschoss öffnen, um die 800-Quadratmeter-Vorgabe erfüllen zu können. Zunächst blieb unklar, ob ihm dies gestattet würde. Liefer-Service und Privat-Shopping würde er in jedem Fall weiter anbieten. „Es gibt schon den Wunsch, sich bei dem schönen Wetter auch wieder etwas Gutes zu tun“, sagte er über das zu erwartende Kaufinteresse seiner Kundschaft.
Buchhandel
Margret Holota hat die Krisenzeit gut überstanden. „Es ist überhaupt nicht so gekommen, wie ich es befürchtet hatte“, sagte sie über die zurückliegenden Wochen und ihren Geschäftsbetrieb in der Weststraße. Die Kunden seien treu geblieben und hätten bei ihr Bücher online oder per Telefon bestellt. „Ich bin hin und weg“, sagte sie über das Kundenverhalten. „Trotzdem freuen wir uns natürlich enorm, wenn es jetzt wieder richtig losgehen kann. Denn eins hat die Zeit auch gelehrt: Auf Dauer möchte ich keine Versandbuchhändlerin sein.“
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