Nur 58 Prozent arbeiten uneingeschränkt
In der Krise: Viele Hammer Arztpraxen geschlossen oder kürzer geöffnet
Experten warnten schon vor Beginn der Coronakrise vor einem Ärztemangel in Hamm. Nun verschärft sich die Lage: Mindestens sechs Arztpraxen sind geschlossen, viele weitere haben seltener geöffnet.
Hamm – Ersten Zahlen zu Folge haben nur etwas weniger als die Hälfte der Hammer Arztpraxen so geöffnet wie vor der Krise. Das ergibt sich aus einer Umfrage der Stadtverwaltung. Sie schrieb 313 Arztpraxen an, 243 antworteten bis zum Freitag, 10. April.
So war die Lage in den Praxen, von denen die Stadt eine Antwort erhielt:
- 58 Prozent der Arztpraxen waren uneingeschränkt geöffnet.
- 30 Prozent der Praxen arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten.
- 12 Prozent der Praxen sind geschlossen. Das entspricht 30 Praxen. Sechs dieser Schließungen entfielen offenbar auf das Virus, 24 Praxen sind geschlossen, weil die Ärzte Urlaub haben. Angeordnet hat die Stadt keine der Schließungen. Vielmehr gab es Ärzte, die nicht öffneten, weil sie selbst erkrankt sind oder um ihre Gesundheit fürchteten, da sie selbst zu einer Risikogruppe gehören.
Die Stadt hatte unter anderem Allgemeinmediziner, Kinderärzte, Urologen, Gynäkologen, Augen- und Zahnärzte sowie praktische Ärzte befragt. Ob besonders viele Hausärzte geschlossen haben oder weniger öffnen, teilte die Verwaltung nicht mit. In Hamm hatten zuletzt mehrere Hausärzte ihre Praxen geschlossen, so dass Tausende Patienten einen neuen Allgemeinmediziner suchen mussten.
Gründe für kürzere Öffnungszeiten sind nach Angaben eines Sprechers der Verwaltung ein erhöhter Krankenstand in den Praxen, geänderte Schichtmodelle und die Tatsache, dass es in manchen Fachbereichen weniger zu tun gebe.
Eigentlich sind die Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland dafür zuständig, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die für Hamm zuständige KV Westfalen-Lippe hatte aber auch auf wiederholte Nachfrage keine Angaben dazu gemacht, ob und wie viele niedergelassene Ärzte aufgrund der Coronakrise ihre Praxen geschlossen haben. Deshalb übernahm die Stadt die Umfrage unter den Hammer Arztpraxen.
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