Trotzdem große Vorfreude
"Verheerend": Hammer Lehrer stellen Landesregierung schlechtes Zeugnis aus – Unterrichtsbeginn große Herausforderung
Hamm – Die Viertklässler und ihre Lehrer fiebern in Hamm dem Wiederbeginn des Unterrichts am Donnerstag entgegen. Die Rückkehr von rund 1750 Schülern stellt die Schulen allerdings vor große Herausforderungen. Am Vorgehen der Landesregierung gibt es Kritik.
„Alle freuen sich, dass sie wieder in die Schule dürfen“, erklärt Elke Linnemann-Rittmann vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). In den Schulen seien zuletzt ganz individuelle und komplexe Pläne erarbeitet worden.
Schüler würden heute über unterschiedliche Zugänge in die Gebäude geleitet, um die Abstandsregeln einzuhalten. Eltern und andere Begleiter müssen draußen bleiben. Toiletten- und Pausenregeln mussten den Schutzmaßnahmen angepasst werden.
Ob alles so wie geplant klappt, ist noch ungewiss. „Die Notbetreuung läuft auch noch nebenbei. Die Kinder müssen in andere Räume. Da müssen die Lehrer wahrscheinlich auch kurzfristig noch viel koordinieren und improvisieren“, glaubt Linnemann-Rittmann.
Linnemann-Rittmann: "Kinder emotional auffangen"
Wirklicher Unterricht dürfte heute nicht stattfinden. Es gehe zunächst darum, die Kinder emotional aufzufangen. „Das ist so, wie wenn man einen Erstklässler einschult. Nichts ist für das Kind so, wie es vorher war“, erklärt Linnemann-Rittmann.
Zwei Viertklässler - Jonas und Leo - haben dem WA erzählt, wie die vielen Wochen zuhause waren und weshalb sie sich auf die Rückkehr in die Schule freuen. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.
Nicht wieder unterrichten dürfen unterdessen die Lehrer, die Vorerkrankungen haben und deshalb zur Risikogruppe gehören. „Diese Kollegen leiden richtig unter dieser Situation und wollen gerne wieder zurück“, sagt Linnemann-Rittmann. „Einige haben sich sogar ein Attest besorgt, das ihnen bescheinigt, dass sie zuhause eingehen, wenn sie nicht wieder mit den Kindern arbeiten dürfen.“ Auch für diese Pädagogen gilt die strikte Regel weiterhin.
Informationspolitik in der Kritik
Der Organisation des neuen Teil-Betriebs durch die Landesregierung stellt die Gewerkschaftssprecherin kein gutes Zeugnis aus. „Der Informationsfluss ist verheerend gewesen. Die Schulleiter haben die Infos meistens aus der Presse erhalten. Das war eine Vernichtung von Ressourcen. Oft wurde nach nur einem Tag wieder neu entschieden und mit einem Handstreich alles weggewischt, was zuvor vor Ort erarbeitet worden war“, so Linnemann-Rittmann.
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