Was bringt das eigentlich alles?
Corona: Kontrollwahn und Wirklichkeit in Hamm
Einschränkungen und Vorschriften wegen der Corona-Pandemie treiben die Menschen auch in Hamm um. So manch eine(r) verzweifelt daran gar. Für die Stadt bedeutet allein der Kontrollzwang eine riesige Herausforderung. Wir haben diese mal exemplarisch aufgedröselt.
Hamm – Was bringt das alles? Hunderte Namenslisten werden täglich in Restaurants und Fitnessstudios von den Besuchern ausgefüllt – und müssen jetzt auch wieder in den Schwimmbädern ausliegen. Hinzu kommen verschärfte Bußgelder für Maskenmuffel in Bussen und Bahnen. Wie soll der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) das alles kontrollieren, und was wissen wir eigentlich über die infizierten Urlaubsrückkehr? Ein Überblick:
Namenslisten
Allen Unkenrufen zum Trotz sind die Namenslisten, die die Betreiber von Gaststätten, Imbissbuden und Fitnessstudios seit der Wiederöffnung auslegen und vom Gast ausfüllen lassen müssen, zumindest nicht gänzlich nutzlos. Wie Rathaus-Sprecher Tom Herberg auf WA-Nachfrage erklärte, habe es in den vergangenen Wochen rund zehn Fälle gegeben, in denen sich positiv auf das Coronavirus getestete Hammer bei ihrer Befragung durch das Gesundheitsamt daran erinnert hatten, dass sie im kritischen Zeitraum auch ein listenrelevantes Etablissement besucht hatten.
Die entsprechenden Listen seien dann jeweils von der Stadt angefordert worden. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hätten dann Kontakt zu den Gästen aufgenommen. In einem Fall habe dies dazu geführt, dass eine vorläufige Quarantäne-Anordnung fällig wurde. Weitere positive Corona-Fälle seien so aber nicht ausgemacht worden.
Merkel & Co.
Dass die Listen jetzt auch wieder in den Schwimmbädern ausliegen müssen, ruft bei den Stadtwerken als Betreiber keine Begeisterungsstürme aus. Badegäste hatten sich in den letzten Wochen des Öfteren eine Spaß daraus gemacht und sich als „Angela Merkel“ oder „Max Mustermann“ eingetragen. Daraufhin waren die Listen wieder abgeschafft worden – zumal es auch keine Verpflichtung, dies zu tun, gegeben hatte.
Dass sie nun in der neuesten Coronaverordnung des Landes zwingend vorgeschrieben werden, ändere nichts an der Fehlerquelle durch Falscheintragungen. „Das können wir nicht kontrollieren. Dafür haben wir überhaupt nicht das Personal“, sagte Unternehmenssprecherin Cornelia Helm.
Reiserückkehrer
Reiserückkehrer bilden derzeit die größte Gruppe unter den Neuinfizierten in Hamm. Der Anteil von Hammern, die in Osteuropa ihre Ferien verlebt hatten, ist dabei auffallend hoch. Die Umstände, wie es zur Infektion am Urlaubsort kommen konnte, werden vom Gesundheitsamt nicht erfasst. Es sei aber davon auszugehen, dass die meisten Infizierten auf Familienbesuch in ihrer Heimat gewesen seien. Vermutlich seien die Infektionsraten dort schlichtweg höher.
Partytourismus spiele wohl keine Rolle, hieß es hierzu aus dem Rathaus.
Kontrollen in Bussen
Auch wenn Maskenmuffel in Bussen und Bahnen nunmehr mit 150 Euro Geldbuße zur Kasse gebeten werden, bleibt die Lage schwer in den Griff zu bekommen. Busfahrer können sich keine Diskussionen mit den Fahrgästen leisten, weil sonst die Fahrpläne nicht eingehalten werden können.
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) will trotz knapper Kapazitäten nun dennoch punktuell mehr Kontrollen im Hammer Busnetz durchführen. Flächendeckend werde das aber nicht möglich sein, sagte ein Stadtsprecher.
Die Busfahrer seien gehalten, Personen ohne Maske erst gar nicht in den Bus zu lassen.
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