Das geht aus Planungen für das sogenannte „Zielnetz 2032/40“ in Nordrhein-Westfalen hervor. Dabei legen die Verkehrsverbünde und das Landesverkehrsministerium fest, welche Bahnen bis 2040 wo fahren sollen. Die Verbandsversammlung des Nahverkehrs Westfalen-Lippe (NWL) stimmte dem Gesamtpaket aus Dutzenden Strecken- und Angebotserweiterungen jetzt zu.
Die Pläne für einen Anschluss Hamms an das S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr gehen in die 1970er Jahre zurück, waren aber seit den 1990er Jahren nicht mehr ernsthaft verfolgt worden. Das Land hatte seitdem auf Regionalzüge gesetzt. Die müssen sich die Gleise jedoch mit dem Fernverkehr teilen und sind deshalb verspätungsanfällig. S-Bahnen fahren auf einem eigenen Gleiskörper.
Die S1 verbindet heute Solingen und Dortmund, die Züge halten dabei in Düsseldorf, Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum und an der Dortmunder Universität. Künftig sollen sie über Dortmund hinaus fahren: alle Viertelstunde bis Kamen und von dort aus alle halbe Stunde weiter nach Hamm. Eine Stichstrecke von Kamen nach Bergkamen wird zumindest erwogen.
Notwendig wäre für eine Verlängerung der S1 ein zusätzliches Gleispaar entlang der bestehenden zweigleisigen Strecke. Da die Deutsche Bahn hier langfristig eine Erweiterung auf drei Gleise plant, ist die Frage, ob es nicht besser vier Gleise sein sollten, naheliegend.
Das Verkehrsministerium will die Planungen der Verkehrsverbünde nun kurzfristig von der Deutschen Bahn prüfen lassen. Ergebnisse sollen laut NWL 18 Monate nach der Beauftragung eines Gutachters vorliegen, möglicherweise also Ende 2024.
Im Landtagswahlkampf 2022 hatten sich die Grünen für die Verlängerung der S1 stark gemacht. Sie stellen inzwischen den Verkehrsminister in Düsseldorf. Die Verkehrsverbünde hatten bereits zuvor verschiedene Möglichkeiten des Streckenausbaus zwischen Dortmund und Hamm durchgespielt.
Parallel laufen beim NWL Planungen für den Aufbau eines S-Bahn-Netzes im Münsterland. Eine der Strecken soll in Hamm enden. Hier würden dann zwei S-Bahn-Netze aufeinandertreffen.