Autoverkauf nimmt nur langsam Fahrt auf
Hammer Autohäuser geben sich nach Lockerung der Auflagen verhalten optimistisch
Hamms Autohändler rechnen nach der Lockerung der Corona-Auflagen mit einem langsamen Neustart des Geschäfts. „Wir sind froh, dass wir die Verkaufsräume öffnen dürfen“, sagt Julius Franken vom gleichnamigen Autohaus. Mit einem Ansturm der Kunden rechnet er allerdings nicht.
Hamm – Die Kunden hätten zurzeit andere Sorgen als sich ein neues Auto zu kaufen, glaubt auch Klaus Gebauer, Geschäftsführer der Mercedes-Senger-Niederlassung in Hamm. In den zurückliegenden Wochen sei der Verkauf fast zum Erliegen gekommen. Auch auf digitalen Wegen seien nur wenig Fahrzeuge verkauft worden.
Verkaufsmitarbeiter seien in die Kurzarbeit geschickt worden, in der Werkstatt wurde weiter gearbeitet. In den Verkaufsräumen sind Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Markierungen auf dem Boden zeigen den Kunden, wo sie stehen müssen, damit genügend Abstand zum Verkäufer gewahrt wird.
An Schreibtischen sind Scheiben als Spuckschutz angebracht worden. Gebauer hofft, dass der Autoverkauf wieder Fahrt aufnimmt. Dass das von 0 auf 100 geschehen wird, glaubt er indes nicht. „Auch die Gewerbekunden schauen genau und warten mit neuen Verträgen“, sagt er. Die Unternehmen müssten ebenfalls die Folgen der Corona-Krise abwarten und könnten nicht sofort Neuwagen bestellen.
Autohäuser verkaufen Autos online
Dass es wieder mit dem Verkauf losgeht, freut Gottlieb Elsässer. Er ist Geschäftsführer von BMW Schmidt. In der Werkstatt sei während der vierwöchigen Zwangsschließung der Verkaufsräume viel los gewesen. „Die Kunden nutzen die Zeit für den Frühjahrscheck und den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen“, sagt Elsässer. Einige Fahrzeuge wurden verkauft – auf digitalem Verkaufsweg. Der Auto-Experte geht davon aus, dass sich die Situation bis zum Herbst normalisiert.
Dabei setzt er auf Hilfe durch die Bundesregierung und entsprechende Prämien, wie sie vor knapp zehn Jahren für Neuwagen gewährt worden sind. „Die Autobranche ist der größte und wichtigste Wirtschaftsbereich“, untermauert er diese Forderung, die schon der Autoverband VDA formuliert hatte. Während des Lockdowns hatte das Unternehmen für Verkaufsmitarbeiter Kurzarbeitergeld beantragt und bewilligt bekommen. Der Betrieb in der Werkstatt lief ohne Einschränkungen.
Kundenandrang ist gering
„Wir wollen hoffen, dass es langsam wieder losgeht“, sagt Heinz Krälemann von Auto Krälemann. Er und seine Mitarbeiter seien froh, dass seit Montag die Verkaufsräume geöffnet haben. In den vergangenen Wochen habe sich im Verkauf fast nichts getan. Auch in den zurückliegenden Tagen sei der Kundenbesuch noch verhalten gewesen.
Julius Franken und seine Mitarbeiter haben zuletzt einige Autos vom Schreibtisch aus verkauft. „Digital war das möglich“, so Franken. Von der Akquise bis zur Angebotsunterbreitung und Auslieferung vor die Haustür. Doch für Franken ist der digitale Autoverkauf keine Alternative zum persönlichen Gespräch.
„Darauf freuen wir uns jetzt.“ Denn ein Auto zu begutachten, anzusehen, eine Probefahrt zu unternehmen und mit dem Verkaufsberater das Für und Wider zu erörtern, wecke mehr Leidenschaft und sei mit den Abstands- und Hygieneregeln möglich. Im Werkstattbereich habe er ebenfalls keine Einschränkungen festgestellt. „Im Moment kommen wir sogar wieder an unsere Kapazitätsgrenzen.
Deutlich weniger Zulassungen
Der coronabedingte Lockdown hat die Auto-Branche schwer in Bedrängnis gebracht. Die Autohäuser waren wochenlang geschlossen, viele Kunden zögern nach wie vor mit der Anschaffung von langlebigen Konsumgütern wie Fahrzeugen. Das wird auch bei den Zulassungszahlen im Hammer Straßenverkehrsamt deutlich. Im Januar 2020 wurden 450 Fahrzeuge in Hamm neu angemeldet. Im Februar waren es 402 und im März 496.Bis zum 21.April zählten die Mitarbeiter128 neu angemeldete Fahrzeuge.
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