Hintergründe zur Ausgabe in Apotheken
Masken in Hamm: Was für Kunden gratis ist, kostet trotzdem Geld
Das Thema FFP2-Maskenausgabe schlägt Wellen: Masken nur an Stammkunden, keine Masken mehr vorhanden, noch keine Masken eingetroffen, Masken-Odyssee von einer Apotheke zur nächsten. Alles schien so einfach, doch das System dahinter wurde bisher so gut wie gar nicht kommuniziert.
Hamm - Bis zum 6. Januar können Menschen ab 60 Jahren oder Angehörige von Risikogruppen kostenfrei drei Masken in einer der 40 Hammer Apotheken abholen. Danach gibt es Masken auf Berechtigungsschein der Krankenkasse. (News zum Coronavirus in Hamm.)
Aber woher kommen eigentlich die Masken und wer bezahlt sie? Für den Kunden sind sie zwar gratis, aber sie Kosten dennoch Geld. Wie disponieren die Apotheken, und wie lange kann ich eine Maske tragen? Fragen, denen wir nachgegangen sind.
Herkunft der Masken
Die Masken werden nicht etwa zentral an die Apotheken verteilt. Jede Apotheke bezieht ihr Kontingent von einem Verbandstofflieferanten ihres Vertrauens. Manche Apotheken kaufen sie mit Kollegen im Verbund ein.
Finanzierung
Die Apotheken gehen in Vorleistung. Das Geld sollen sie später aus dem Nacht- und Notdienstfonds zurückerhalten, der sich über den Verkauf verschreibungspflichtiger Medikamente finanziert.
Kalkulation
Für jede Apotheke wird für die Kalkulation der Verkauf verschreibungspflichtiger Medikamente pro Quartal im Notdienst zugrunde gelegt. Für den Maskeneinkauf wird dieser mit dem festgelegten Faktor 2,5 multipliziert. Beispiel: Apotheke X verkauft im Quartal 5000 verschreibungspflichtige Medikamente. Multipliziert mit 2,5 ergibt sich ein Betrag von 12.500 Euro. Diese Pauschale erhält Apotheke X und kann dafür Masken einkaufen. Bei dem von der Bundesregierung kalkulierten Preis von 6 Euro pro Maske könnte Apotheke X 2083 Masken bestellen.
„Natürlich gibt es auch billigere Angebote, aber es kursieren Fälschungen. Wir bieten ausschließlich zertifizierte Qualitätsmasken an“, sagt Martin Schwarzer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Stadt Hamm des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe und Inhaber der Hirsch-Apotheke an der Bahnhofstraße. Der Preis von 6 Euro sei bewusst gewählt worden, um die sichere, zuverlässige Beschaffung und Verteilung durch die Apotheken zu honorieren und zu gewährleisten. Darin enthalten: der organisatorische Aufwand, die Beschaffung, Verteilung und die Dokumentation – quasi von heute auf morgen.
Haltbarkeit
Schwarzer geht davon aus, dass eine FFP2-Maske bis zu drei Tage tragbar ist. Beim Gang durch die Stadt sei eine normale Maske wohl ausreichend, bei näherem Kontakt sollte es eine FFP2-Maske sein. Sie ist nicht waschbar.