Ausbildungsmarkt
Volle Fahrt für die Ausbildung: So sollen Jugendliche und Chefs zusammenfinden
Die Corona-Pandemie hat den Ausbildungsmarkt in Hamm ordentliche durcheinandergewirbelt. 170 Stellen sind noch offen – mindestens. Also muss dringend etwas passieren. Möglicherweise ist der entscheidende Schritt nun gelungen.
Wie viele Jugendliche wirklich eine Ausbildungsstelle suchen, ist nicht klar. Rund 200 sind bei der Arbeitsagentur gemeldet. Die Zahl derer, die eigentlich in das aktuelle Ausbildungsjahr einsteigen wollen, schätzen Arbeitsmarktexperten allerdings deutlich höher. Viele Jugendliche haben sich für ein Berufskolleg – manchmal auch als Notlösung – entschieden, weil Beratungen, Praktika und Ausbildungsbörsen während der Pandemie nicht stattfinden konnten. Die Coronakrise soll aber nicht zu einer Krise für die berufliche Zukunft junger Menschen werden.
Daher haben Stadt Hamm, Arbeitsagentur, Jobcenter, IHK und Handwerksammer die Aktion „Ausbildung Jetzt!“ gestartet. In dieser Woche ging es am Eduard-Spranger-Kolleg los. Noch bis zum Ende des Jahres soll jungen Menschen die Möglichkeit geboten werden, in das aktuelle Ausbildungsjahr einzusteigen. Das Spranger-Kolleg bietet dafür seinen Schülern spezielle Kurse an, um sie fit für die Ausbildung zu machen.
Videoberatungen und Hotline
Für die Experten ist klar: Auch in Zeiten von Corona suchen Unternehmen nach Auszubildenden. Und Jugendliche suchen nach einem Ausbildungsplatz. Nun müssen beiden Seiten zusammengebracht werden. Mit Videoberatungen und einer eigens für Ausbildungsplatzsuchende eingerichteten Hotline erweitert die Arbeitsagentur Hamm ihre Kommunikationskanäle, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen. Bereits am Montag waren Berufsberater im Eduard-Spranger-Kolleg und informierten über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten. Ein Angebot, das von vielen Schülern angenommen wurde. Agenturchef Thomas Helm: „Wir arbeiten daran, unsere Erreichbarkeit so einfach wie möglich zu gestalten, damit viele Jugendliche auch nach dem Start des Ausbildungsjahres noch mit der Berufsberatung Kontakt aufnehmen.“
Dass der Corona-bedingte Lockdown zu deutlichen Verzögerungen auf dem Ausbildungsmarkt geführt hat, hat auch die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund registriert. „Gegenwärtig verzeichnen wir in Hamm bei den Neueintragungen der Ausbildungsverträge ein Minus von 13,6 Prozent. Das sind 81 Verträge weniger“, sagt Michael Ilfang, IHK-Geschäftsführer Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung. Gleichzeitig habe die IHK festgestellt, dass die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe noch groß sei.
Metallbauer, Hörakustiker, Kfz-Mechatroniker
Die Handwerkskammer hat für die Stadt Hamm aktuell 34 freie Ausbildungsstellen gezählt, beispielsweise in den Berufen Metallbauer, Hörakustiker oder Kfz-Mechatroniker. Schnelle Hilfe und Unterstützung für Kurzentschlossene bietet die Kamme durchgehend seit März an, so Tobias Schmidt, Abteilungsleiter Ausbildungsberatung und Lehrstellenvermittlung der Handwerkskammer Dortmund.
Konkrete Hilfe
In Kooperation mit der IHK bietet die Handwerkskammer ein virtuelles Azubi-Speed-Dating vom 14. September bis 13. Oktober für die Städte Dortmund und Hamm sowie den Kreis Unna an. Gemeinsam versuchen die beiden Partner, Betrieben und jungen Menschen zu helfen, zueinanderzufinden. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Hamm ist telefonisch erreichbar unter 02381/910-1111 und 0800/4555500.
Unterstützt werden die Kooperationspartner durch die Stadt Hamm. Es müsse das Ziel sein, dass künftig alle die, die eine Ausbildungsstelle wünschen, auch eine bekommen. Allerdings müssten alle Beteiligen darauf drängen, dass sich die jungen Menschen nicht nur auf einen Job beschränken, so OB Thomas Hunsteger-Petermann