Schwurgericht Dortmund
Machete nur für die Gartenarbeit dabei? Auftakt im Prozess um Attacke auf Ex-Freundin in Herringen
Nach einer brutalen Bluttat mit einer Machete in Herringen hat vor dem Dortmunder Schwurgericht der Prozess begonnen. Der Angeklagte soll im September seine Ex-Freundin lebensgefährlich verletzt haben.
Dortmund/Hamm – Die Attacke mit der rund 60 Zentimeter langen Waffe markierte offenbar den traurigen Tiefpunkt einer von ständiger Eifersucht gekennzeichneten Beziehung. Am späten Abend des 20. September 2020 soll der Angeklagte auf der Dortmunder Straße auf seine Ex-Freundin getroffen sein, die gerade mit dem Fahrrad von ihrer Arbeitsstelle kam. Was danach passierte, schilderte der 34-jährige Angeklagte den Richtern am Donnerstag so: „Ich wollte sie zur Rede stellen, sie fragen, warum sie sich in letzter Zeit so merkwürdig verhalten hatte. Sie sagte aber nur, dass ich verschwinden soll.“
Attacke mit Machete: Täter spricht von totalem Blackout
In diesem Moment will der 34-Jährige eine Machete unter dem Pulli hervorgezogen haben, die er angeblich für am nächsten Tag anstehende Gartenarbeiten bereits bei sich trug. „Ich war wutentbrannt, deshalb ist es zu dieser Kurzschlussreaktion gekommen“, sagte der Angeklagte. „Ich hatte einen totalen Blackout und habe auf die eingeschlagen.“
Die Ex-Freundin des Angeklagten erlitt bei der Attacke eine sieben Zentimeter breite und tiefe Wunde am Bauch. Die Bauchhöhle wurde eröffnet. Als Augenzeugen das Opfer damals fanden, sollen die Gedärme zu sehen gewesen sein. Die Frau wurde im Zustand akuter Lebensgefahr in ein Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte zum Glück ihr Leben retten konnten.
Frau hat große Angst vor Begegnung
Am Donnerstag musste die Frau wieder dem Mann gegenübertreten, der sie damals so schwer verletzt hatte. „Sie hat große Angst“, erklärte ihr Rechtsanwalt Ralph Reckmann vor Beginn des Prozesses. Bei ihrer Vernehmung setzte sich schließlich ein Justizwachtmeister so hin, dass kein direkter Blickkontakt zwischen dem Angeklagten und dem Opfer möglich war.
Die 26-Jährige schilderte ihren Ex-Freund als „total eifersüchtig“. Immer wieder habe er ihr vorgehalten, dass sie ihn mit anderen Männern betrüge. Davon wich der 34-Jährige auch am Donnerstag noch nicht ab. „Ich habe doch gesehen, wie sie Kurznachrichten mit Herzchen an andere Männer verschickt hat“, behauptete er.
Ohnehin beteuerte der Mann, dass er die Frau mit der Machete niemals verletzen oder gar töten wollte. „Es ist einfach so passiert“, sagte er. Bei einer Verurteilung wegen versuchten Totschlags drohen ihm mehrere Jahre im Gefängnis.