Warum steht ein riesiger Magnet auf der Zeche Zollverein?
Auf der Zeche Zollverein in Essen steht der stärkste Magnet im Ruhrgebiet: Acht Millionen Euro hat das 20-Tonnen-Ungetüm gekostet. Wozu ist der Magnet da?
Essen – Die Zeche Zollverein in Essen ist Weltkulturerbe und zieht jedes Jahr Scharen an Besuchern an. Was die wenigsten wissen: Zollverein ist auch Heimat eines riesigen, extrem starken Magneten. Das Gerät steht im Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz (ELH) auf dem Zechengelände in Essen.
Riesiger Magnet steht in Essen bei Zeche Zollverein – warum?
Im Jahr 2005 wurde das ELH als hochschulübergreifende zentrale Einrichtung der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Radboud Universiteit Nijmegen gegründet, inzwischen wird dort bereits seit über 15 Jahren geforscht. Dabei hilft der Magnet, der zu den leistungsstärksten in Deutschland gehört und der stärkste im Ruhrgebiet ist. Er ist Teil eines Magnetresonanztomographie (MRT)-Scanners. MRT ist ein bildgebendes Verfahren, das in der Medizin eingesetzt wird: Mithilfe von starken Magnetfeldern können zum Beispiel menschliche Organe dargestellt werden. Das hilft bei der Diagnose von Krankheiten.
Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz in Essen | |
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Adresse | Kokereiallee 7, 45141 Essen |
Der rund acht Millionen Euro teure Magnet, den die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liebevoll das „Herz“ der Kokerei nennen, hilft der Forschung dabei herauszufinden, wie MRT-Bilder noch deutlich besser werden können.
20-Tonnen-Magnet wurde mit Autokran an seinen Platz in Essen gebracht
Per Schwerlasttransport und Autokran wurde der Supermagnet in Präzisionsarbeit durch die Öffnung in der Gebäudefassade ins Innere des Instituts gebracht: Das Forschungsgerät wiegt knapp 20 Tonnen. 420 Tonnen Stahl schirmen den Magneten zusätzlich ab.
Riesen-Magnet auf Kokerei-Gelände in Essen – Untersuchungen an über 5000 Patienten
Das ELH habe seit Gründung an über 5.500 Probanden und Patienten Untersuchungen durchgeführt, heißt es bei der Zeche Zollverein. „Wir haben mit unseren Forschungspartnern und mit Siemens die Ultrahochfeld-MRT entscheidend weiterentwickeln können. Dies schlägt sich in dem neuen System nieder“, erklärt der ELH-Direktor Harald Quick. „Der Scanner ist leistungsfähiger und liefert noch bessere Aufnahmen.“ Eingesetzt wird er weiterhin vor allem für die neurowissenschaftliche Forschung und für die klinische Diagnostik. (mo)