Warum stehen eigentlich riesige gelbe Kanarienvögel in Essen?
Ein wahrer Hingucker: An einigen Stellen in Essen stehen übergroße Skulpturen von gelben Kanarienvögeln. Was es damit auf sich hat.
Essen – Zwei Meter hoch, mehr als dreieinhalb Meter lang und ein Gewicht von circa 100 Kilogramm: Die Kanarienvogel-Skulpturen sind mit ihrer zinkgelben Farbe ein wahrer Blickfang in Essen. Sie weisen den Weg vom S-Bahnhof Zollverein Nord über die Bullmannaue zu einem Unesco-Weltkulturerbe, der ehemaligen Zeche Zollverein. Das hat einen historischen Grund.
Zeche Zollverein | |
Adresse | Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen |
Zeitraum der Aktivität | 1851 – 1986 |
Fläche | 100 Hektar |
Einschreibung als Unesco-Weltkulturerbe | 2001 |
Unesco-Region | Europa und Nordamerika |
Kanarienvögel waren Alarmsystem für Bergleute in Essen
Insgesamt acht der auffällig gefärbten Skulpturen sind auf der Strecke verteilt. Die Wahl des Motivs hängt mit der Bergbaugeschichte der Region zusammen – und einer Eigenheit der Kanarienvögel. Im 19. und 20. Jahrhundert waren die Tiere während der Schichten ein ständiger Begleiter der Bergleute im Ruhrgebiet.
Der Grund: Die Vögel reagieren sehr empfindlich auf Grubengas oder Sauerstoffmangel. Sobald Gas austritt oder der Sauerstoffgehalt abnimmt, verlieren die Tiere ihr Bewusstsein. Damit wussten die Bergleute, dass Gefahr droht und sie aus dem häufig engen und tiefen Stollen flüchten müssen. Die Tiere dienten also als eine Art natürliches Frühwarnsystem.

Skulpturen sollen Besuchern Weg zur Zeche Zollverein zeigen
Die Skulpturen stammen vom Architekten Axel Hummert. Sie waren der Gewinnerbeitrag des Wettbewerbes „Designallee Zollverein“. Dieser wurde 2009 von der Stadt Essen in Kooperation mit der Stiftung Zollverein ausgelobt. Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 dienen die Figuren als Wegweiser für Ortsunkundige, die die Zeche Zollverein – auch Eifelturm des Ruhrgebiets genannt – besuchen wollen.
„Ziel des Wettbewerbs war es, den Weg vom S-Bahnhof Zollverein Nord zum Welterbe Zeche Zollverein städtebaulich und funktional attraktiver zu gestalten“, teilt die Stadt Essen dazu mit. Wer mehr über die Geschichte des Bergbaus in Essen erfahren will, für den könnte auch ein Besuch des Ruhrmuseums in Essen interessant sein. Dort wird das „Zeitalter der Kohle“ umfangreich dokumentiert. (mg)