1. wa.de
  2. Essen

Nach „Creed 3“-Randale im Cinemaxx-Kino Essen: Warum den Tätern nichts passiert

Erstellt:

Von: Jonah Reule

Kommentare

Dutzende Menschen hatten im Cinemaxx Essen derart randaliert, dass die Filmvorführung von „Creed 3“ abgebrochen wurde. Die Täter kommen ungeschoren davon – dahinter steckt ein neues Phänomen.

Essen – Sie kletterten über die Stühle, warfen mit Snacks: Dutzende Randalierer sorgten bei einer Vorführung des Films „Creed 3“ im Cinemaxx-Kino in Essen (NRW) für Chaos: So sehr, dass die Filmvorführung, bei der rund 440 Menschen im Saal anwesend waren, abgebrochen wurde. Die Kino-Mitarbeiter sahen sich gar gezwungen, die Polizei zu rufen. 40 Personen weigerten sich, das Kino zu verlassen – erst mit Verstärkung konnte die Polizei den Saal räumen. Doch das Verhalten der Randalierer hat zunächst keinerlei Folgen.

Denn das Kino wolle die Sache auf sich beruhen lassen, heißt es vonseiten der Polizei: „Es wurden keine Anzeigen bei den Kollegen vor Ort erstattet. Daher führen wir aktuell auch keine Ermittlungen wegen etwaiger Straftaten“, so ein Essener Polizeisprecher gegenüber wa.de. Dass es dennoch Sachbeschädigungen oder Körperverletzungen gegeben haben könnte, könne allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Cinemaxx Essen: Randale während Filmvorstellung – Stadt verweist auf Polizei

Weil die Taten aus größeren Gruppen heraus passiert seien, sei eine Täterbestimmung aber kaum möglich. „Wenn 440 Leute aus einem Saal kommen, ist es schwer auszumachen, wer für den Ärger verantwortlich war“, so der Sprecher der Polizei weiter. Das Phänomen, dass Straftaten aus großen Gruppen heraus passieren, machte die Ermittlungsarbeit der Polizei auch nach den Silvesterkrawallen schwer. Ein neuartiges Problem, das auch im NRW-Innenministerium für Kopfzerbrechen sorgt: „Wir haben häufig ein Problem, die Täter zu erkennen. Wenn Taten aus Gruppen heraus passieren, ist es schwer, einen Verdächtigen zu identifizieren. Gerichte brauchen aber Namen und Beweise“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul über die Silvesterkrawalle im Interview mit 24RHEIN.

Auch in anderen Städten hatte es zuletzt Randale bei Vorführungen von „Creed 3“ in Kinos gegeben. Die Polizei vermutet dahinter einen Social-Media-Trend. „Es ist nicht auszuschließen, dass es sich bei der Aktion um einen aktuellen negativen TikTok-Trend handelt. Hierbei zeigen einige Personen ein derart asoziales Verhalten, welches dazu führen soll, einen Kinofilm abbrechen zu lassen. Dass man hierdurch vielen anständigen Leuten den Abend vermiest, scheint die angehenden ‚Social-Media-Stars‘ und ‚Möchtegern-Influencer‘ nicht im Geringsten zu interessieren“, hieß es bei der Polizei Essen. Man hoffe sehr, dass sich die Taten nicht wiederhole.

Der Haupteingang des Cinemaxx in Essen bei Tag
Im Cinemaxx Essen hatte es während einer Vorstellung von „Creed 3“ Randale gegeben (Archivbild). © D. Kerlekin/Imago

„Wenn man uns braucht, kommen wir gerne und unterstützen“, sagte ein Sprecher der Polizei im Gespräch mit wa.de. Er betonte aber: Die Verantwortung für die Sicherheit vor Ort liege in erster Linie beim Betreiber des Kinos. Ob und wie das Kino das verhindern möchte, ist unklar: Auf Nachfrage äußerte sich das Cinemaxx in Essen nicht. (jr)

Auch interessant

Kommentare