Truthahn hält Nachbarschaft in Atem und greift Menschen und Autos an – „Er bestimmt unser Leben“
In einer US-Stadt ist ein Truthahn heimisch geworden und lässt den Anwohnern eines Trailerparks keine Ruhe. Die Menschen bewaffnen sich gegen den Vogel, auch die Polizei wurde schon herbeigerufen.
München – Reggie macht den Anwohnern eines Trailerparks in der US-Stadt Coon Rapids das Leben schwer. Deshalb versuchen die, jede Begegnung mit ihm zu vermeiden. Doch das ist leichter gesagt als getan.
Denn auch wenn Reggie deutlich kleiner gewachsen ist, geht er keiner Konfrontation aus dem Weg. Und die kann schmerzhaft enden. Denn bei dem ungebetenen Besucher handelt es sich um einen Truthahn, der auch vor dem Gebrauch von Schnabel und Krallen zum Nachteil seines Gegenübers nicht zurückschreckt, berichtet Merkur.de.
Truthahn Reggie terrorisiert US-Stadt: Anwohnerin rief schon die Polizei
Über das aggressive Federvieh aus Minnesota berichteten mittlerweile mehrere Medien, darunter der regionale Sender Weau 13 News aus dem benachbarten Bundesstaat Wisconsin und ntv in Deutschland. Die Geschichte klingt wie die Vorlage für einen schlechten Horrorfilm, denn der Truthahn scheint die Menschen vor Ort regelrecht zu terrorisieren.
„Dieser Truthahn bestimmt sprichwörtlich unser Leben“, klagt Rachel Gross. Die Anwohnerin hat es Reggie offenbar besonders angetan. So rief sie sogar schon die Polizei, weil der zehn Kilogramm schwere Vogel stundenlang vor ihrer Haustür gelauert und sie somit davon abgehalten habe, nach draußen zu gehen.
Ansonsten sieht der mittlerweile ganz normale Wahnsinn für Gross so aus: „Dieser Truthahn greift mich jeden Tag an, folgt mir. Er geht meine Treppe hinauf, versucht, in mein Haus zu kommen. Wenn ich in meinem Auto losfahre, verfolgt er mein Auto.“ Und manchmal wird er auch zum blinden Passagier: „Er ist auf den Truck meines Mannes gesprungen und mir gefolgt. Einmal ist er mit mir zu Chipotle (US-Fastfoodkette, d. Red.) gefahren.“
Truthahn Reggie in Coon Rapids: „Wir können nimanden zu uns einladen und auch nicht grillen“
Erstmals in Coon Rapids gesichtet wurde Reggie kurz nach Thanksgiving im Jahr 2021 – dem großen Familienfest in den USA, bei dem viele von seinen Artgenossen auf den Tisch kommen. Zunächst war die Nachbarschaft noch begeistert vom tierischen Besuch. Kurzerhand wurde ihm der Name verpasst, der heute nur noch für Angst und Schrecken steht.
„Wir haben ihn Reggie genannt, nach dem begnadigten Truthahn aus dem Film ‚Free Birds‘, weil wir das für albern hielten, als er kurz nach Thanksgiving auftauchte“, erklärt Emily Ahlsten, eine weitere Anwohnerin. Längst ist auch ihr der Spaß vergangen, wenn sie daran denkt, wer pausenlos durch die Straße geistert.
„Mein einjähriges Enkelkind ist gerade bei uns eingezogen und ich habe Angst, mit ihr nach draußen zu gehen. Besonders, wenn das Wetter wärmer wird“, verdeutlicht Ahlsten, die wegen Reggie ihr Leben einschränkt: „Wir können niemanden zu uns einladen und können noch nicht einmal grillen.“

Truthahn verbreitet Schrecken in US-Stadt: Kinder nehmen Stock mit auf Schulweg
Dabei hätten die Anwohner bereits ihr Bestes getan, um das Tier loszuwerden. Doch Reggie lasse sich auch mit Wasser aus dem Schlauch – trotz der Eiseskälte im Norden der USA – nicht vertreiben. Gross geht nach eigenen Angaben nur noch mit Besen oder Golfschläger aus dem Haus, um für jeden Angriff gewappnet zu sein.
In einem Clip ist zu sehen, wie Reggie auf den Reifen eines fahrenden Pickup einhackt. Auch eine blutende Wunde wird gezeigt – offenbar verursacht vom Truthahn. Gross berichtet, sie habe sogar eine Zeit lang die Kinder auf dem Weg zum Schulbus begleitet: „Aber jetzt sind sie so schlau, einen Stock mitzunehmen.“
Reggie in Coon Rapids: Anwohner würden Truthahn gerne umsiedeln
Die Hoffnung, dass Reggie aus freien Stücken das Weite suchen wird, ist nach mehr als einem Jahr anscheinend gestorben. Gross hofft vielmehr auf die Hilfe der Behörden: „Er ist einsam und ich fühle mich schlecht, aber bitte siedelt den Vogel einfach um.“
Auch Ahlsten regt eine erzwungene Luftveränderung an: „Es ist für niemanden sicher, auch nicht für den Truthahn. Mir wäre es lieber, er würde an einen Ort gebracht werden, wo er mit anderen Truthähnen leben kann, damit er keine Belästigung mehr für die Menschen ist oder sogar jemanden verletzt.“
Doch der Fall ist wohl gar nicht so einfach. Zumal in den USA Attacken von wildlebenden Truthähnen auf Menschen nicht ungewöhnlich sind. Wenn Reggie weiter den Trailerpark von Coon Rapids unsicher machen will, darf er das offensichtlich.
Coon Rapids hat einen großen Vogel: Truthähne sollten nicht gefüttert werden
Immerhin hat das Department for Natural Resources den bemitleidenswerten Anwohnern ein paar Ratschläge an die Hand gegeben. So sollten die Vogelfutterhäuschen abgebaut werden. Außerdem gelte es, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern Truthähne vielmehr zu erschrecken, damit sie sich gar nicht erst niederlassen. Auf keinen Fall sollten die Tiere gefüttert werden.
Wenn die Anwohner all dies beherzigen, besteht womöglich doch eine Chance, dass Reggie die Lust an Coon Rapids verliert. Und im Trailerpark wieder das normale Leben einkehren kann. (mg)