Live-Stream rettet Leben: Storchküken verschluckt sich an Stück Fleisch - Zuschauer rufen Feuerwehr
Das Internet und die Freiwillige Feuerwehr haben einem kleinen Storch in Höchstadt das Leben gerettet. Dem Storchküken war eine Schweineschwarte im Hals stecken geblieben.
Höchstadt an der Aisch – „Ihr seid Helden“, schreibt eine YouTube-Nutzerin und dankt damit der Freiwillige Feuerwehr von Höchstadt an der Aisch für eine schnelle Rettung. Im Storchennest auf dem Dach des Alten Rathauses in Mittelfranken hatte sich ein kleiner Storch an einer langen Schweinebauchschwarte verschluckt – und schwebte damit in Lebensgefahr.
Eine Kamera, die das Geschehen im Nest der Storchfamilie auf der Webseite Storchennest-Hoechstadt.de live streamt, zeichnete die Beinahe-Tragödie auf. Auf dem Video ist auch die anschließende Rettung des Storchkükens durch die Höchstadter Feuerwehr zu sehen. Auf YouTube hat der Clip inzwischen fast 40.000 Aufrufe, wie Merkur.de berichtet.
Jungstorch in Lebensgefahr: Storchküken verschluckt Schweineschwarte
Seit etwa einem Jahr lebt die Storchenfamilie auf dem Alten Rathaus, auch Storchenrathaus genannt, in dem sich inzwischen ein Heimatmuseum befindet. Dort brütet seit 2022 der Storch Gerome, 25 Jahre alt, mit seiner Partnerin Frieda, 17 Jahre alt, wie auf der Webseite der Höchstadter „Storchencam“ erklärt wird. Die Beiden haben seit Ende April fünf Junge. Auch im Kreis Starnberg gibt es auf dem Dach eines Rathauses seit kurzem eine Nisthilfe für Störche.
Tierfreunde können dank der „Storchencam“ jederzeit die fünf kleinen Störche und deren Eltern im Horst in Höchstadt beobachten, doch am späten Sonntagnachmittag, 7. Mai, spielte sich dort eine Tragödie ab. Die Übertragung der Notlage hat ein Webseitenbesucher mitgeschnitten und später auf YouTube hochgeladen.
Zu Beginn zeigt das Video den Storch Gerome, der einen langen Streifen Bauchhaut und -fett vom Schwein auswürgt. Seine fünf Jungen stürzen sich sofort auf das potentielle Fressen und versuchen, die Schwarte zu verschlingen. Jedoch hätte das Volumen der langen und schmalen Schwarte ausgereicht, um den Magen eines jungen Storches mehrfach zu füllen, wird auf der Webseite berichtet.

Schweineschwarte führt fast zu Tragödie in Höchstadt: Kleiner Storch hätte sterben können
Darum habe auch keines der Jungen geschafft, das Stück zu verschlingen. Auf dem Clip ist zu erkennen, wie die jungen Störche um die Schwarte rangeln. Einer davon verschluckt sie etwa zur Hälfte – seine Geschwister versuchen, sie ihm wieder aus dem Schnabel zu reißen, doch ohne Erfolg.
Im Streit um das Futter drohen die Jungvögel zeitweise sogar, sich mit der aus dem Schnabel hängenden Schwarte zu strangulieren. Nach etwa einer Stunde, in der das Storchküken es immer noch nicht geschafft hatte, die Schwarte wieder auszuwürgen, zeigt das Video, wie Mutter Storch im Nest eintrifft. Sie versucht, ihrem Jungen die Schweinebauchschwarte aus dem Hals zu ziehen, doch auch ihr gelingt das nach mehreren Versuchen nicht.
Das Drama wird beendet, als die Feuerwehrler der Freiwilligen Feuerwehr Höchstadt mit einer Drehleiter anrücken und dem Jungstorch in seinem Nest vorsichtig die Schwarte aus dem Schlund ziehen. Nach weniger als zehn Sekunden ist der kleine Storch wieder befreit und klappert aufgeregt mit dem Schnabel.
Jungstorch dank Livestream und Freiwilliger Feuerwehr Höchstadt gerettet
„Da es für den Jungstorch kein Vor und auch kein Zurück bezüglich der halb geschluckten Schweinebauchschwarte gab, wäre eine weitere Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich gewesen und er mit vollem Magen verhungert“, wird auf der Webseite die tragische Situation erklärt.
Demnach sei die Feuerwehr Höchstadt von aufmerksamen Webseitenbesuchern darauf aufmerksam gemacht worden. Die Freiwillige Feuerwehr habe dem Storchenküken gegen 19 Uhr aus seiner Notlage geholfen. Unter dem YouTube-Video werden die Retter dafür gefeiert. So schreibt eine Nutzerin: „Von ganzem Herzen ein großes Dankeschön“ und „Gottseidank kam eure Hilfe noch rechtzeitig“.
Die flugunfähige Jungstörchin Hanni aus dem oberbayerischen Kreis Weilheim-Schongau kam 2022 in die Schlagzeilen. Eine Tierschützerin hat sie aufgepeppelt, nun ist sie mit einem anderen Storch in ein neues Leben entflogen. (lea)