Lufthansa-Streik: Wie lange das Bodenpersonal streikt
Das Bodenpersonal der Lufthansa streikt. Fast alle Flüge fallen aus, Reisende stranden an den Flughäfen. Dauer und Hintergründe des Warnstreiks.
Hamm - Rund 130.000 Passagiere sind vom dem Lufthansa-Streik heute betroffen. Weil das Bodenpersonal der Lufthansa den gesamten Mittwoch (27. Juli) die Arbeit niederlegt, müssen nahezu alle Flüge des Unternehmens von und zu den Flughäfen Frankfurt und München gestrichen werden. Auch am Hauptstadtflughafen BER wurden alle Flüge gecancelt. Da ist es verständlich, dass einige Reisende, die an diesem Tag eigentlich in den Flieger steigen wollten, stinksauer sind. Doch es gibt einen guten Grund für den Warnstreik. Das sind die Hintergründe.
Lufthansa-Streik: Warum und wie lange das Bodenpersonal heute streikt
Seit 3.45 Uhr herrscht an vielen Flughäfen in Deutschland Ausnahmezustand. Unzählige Reisende sind in den Hallen gestrandet, wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Service-Schalter der Lufthansa sind allerdings überwiegend nicht besetzt. Die Gewerkschaft Ver.di hat das Bodenpersonal der Lufthansa zum Streik aufgerufen.
Dass die Lufthansa-Mitarbeiter wie Flugzeugtechniker und das Schalterpersonal rund 26 Stunden nicht arbeiten sollen, liegt an derzeit laufenden Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert von der Lufthansa für die rund 20.000 Mitarbeiter 9,5 Prozent mehr Gehalt und einen Mindestlohn von 13 Euro. Das Unternehmen zahlt derzeit noch unter 12 Euro.
In einer zweiten Tarifverhandlungsrunde am 13. Juli legten die Arbeitgeber ein Angebot vor, das aus Festbeträgen und einer Komponente, die von der Geschäftsentwicklung abhängt, besteht. Die Laufzeit dafür soll 18 Monate betragen. Ver.di lehnte das Angebot ab und bezeichnete es als unzureichend.
Streik bei der Lufthansa: Bodenpersonal legt Arbeit nieder
Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Ver.di und Verhandlungsleiterin, ist der Meinung, dass das Angebot die Inflation nicht ausgleichen und die hohe Belastung des Personals aufgrund des derzeitigen Personalmangels nicht berücksichtigen würde. Sie forderte, dass die Mitarbeiter dringend mehr Geld und Entlastung bekommen.
Auch Linken-Chefin Janine Wissler kommentierte den Lufthansa-Streik: „Die Arbeitsbedingungen des Bodenpersonals an den Flughäfen sind hart und die Bezahlung ist bei weitem nicht angemessen“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Passagiere bat sie um Verständnis für den Schritt: „Wer in den vergangenen Wochen in stundenlangen Schlangen am Flughafen stand, muss wissen: Das lag nicht an Streiks, das lag daran, dass die Arbeitgeber kein Personal finden, weil sie zu schlecht bezahlen.“
Von vielen Seiten wird der Streik mitten in den Ferien und zu einer Zeit, während Flughäfen ohnehin mit Personalmangel zu kämpfen haben, aber kritisiert. So heißt es beispielsweise in der Berliner Morgenpost, dass eine derartig heftige Eskalation zum jetzigen Zeitpunkt unangemessen sei. Denn die Tarifverhandlungen seien noch lange nicht festgefahren gewesen.
Lufthansa: In den nächsten Tagen kein weiterer Streik zu erwarten
Eine gute Nachricht für alle, die in nächster Zeit fliegen wollen: Erst einmal sind keine weiteren Streiks geplant. Am 3. und 4. August kommt es zu einer dritten Verhandlungsrunde. Bis dahin wurde ausgeschlossen, dass die Arbeit erneut niedergelegt wird. Der Streit heute soll noch bis Donnerstag (28. Juli) um 6 Uhr anhalten.
Gut zu wissen: Grundsätzlich sind Fluggesellschaften laut Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) verpflichtet, für Flüge, die wegen eines Streiks gestrichen wurden, eine Ersatzbeförderung anzubieten. Die Kunden haben ebenfalls die Möglichkeit, auf den Flug zu verzichten und sich das Ticket erstatten zu lassen. Dafür hat das Unternehmen sieben Tage Zeit.
Übrigens lohnt es sich auch, im Flughafen auf das richtige Gepäck zu achten. Denn Reisende sollten am besten auf schwarze Koffer verzichten.