Lufthansa-Streik: Flüge nahezu komplett gestrichen an zwei Flughäfen
Wegen des angekündigten Streiks des Bodenpersonals der Lufthansa haben zwei deutsche Flughäfen Konsequenzen gezogen. Fast alle Flüge sind gestrichen worden.
Hamm - Wer während der Sommerferien 2022 in den Urlaub fliegen möchte, der sollte nicht nur an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen viel Geduld mitbringen. Der Andrang an den deutschen Airports ist enorm, das Personal vor Ort unterbesetzt. Urlauber müssen mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen. Nun folgt ein Warnstreik der Lufthansa und damit einhergehend noch mehr Chaos.
Lufthansa-Streik: Zahlreiche Flugausfälle und Chaos an Flughäfen befürchtet
Die Gewerkschaft Ver.di ruft die 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals der Lufthansa zum einem eintägigen Warnstreik auf. Geplant ist dieser für den Mittwoch, 27. Juli 2022, ab 3.45 Uhr. Erst am Donnerstag ab 6 Uhr soll das Personal die Arbeit wieder aufnehmen. Die Flughäfen München und Frankfurt haben deshalb bereits drastische Konsequenzen gezogen. Wie die Lufthansa am Dienstag mitteilte, werden fast alle Flüge der Lufthansa an den beiden deutschen Drehkreuzen für den Mittwoch gestrichen.
Grund für den Warnstreik sind stockende Tarifverhandlungen der Lufthansa. In einer zweiten Verhandlungsrunde am 13. Juli hatten Arbeitgeber ein neues Angebot vorgelegt, welches von den betroffenen Mitgliedern der Ver.di als unzureichend eingestuft wurde.
Demnach gleiche das Angebot die Folgen der Inflation nicht aus. Die Beschäftigten der Lufthansa seien nach dreijährigem Lohnverzicht stark unter Druck. Hinzu käme die hohe Belastung aufgrund des derzeitigen Personalmangels an deutschen Flughäfen. „Sie brauchen dringend mehr Geld und sie brauchen Entlastung, für sich selber und für die Passagiere. Dazu reicht das Arbeitgeberangebot vorne und hinten nicht“, wird Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Ver.di, in der Mitteilung zitiert.
Streik der Lufthansa: Ver.di fordert mehr Geld für Bodenpersonal
Die Ver.di fordere rund 9,5 Prozent mehr Gehalt für das Bodenpersonal der Lufthansa, mindestens aber 350 Euro monatlich. Zudem soll der Stundenlohn der Beschäftigten mindestens 13 Euro betragen. Aktuell würden die Arbeitnehmer der LTLS und der Lufthansa Cargo einen Stundenlohn unter zwölf Euro erhalten.
Christine Behle bittet zugleich betroffene Reisende um Verständnis. Die Ver.di habe deshalb rechtzeitig über bevorstehende Streiks informiert, damit Betroffene reagieren und umplanen können. Klar ist aber auch: Die drohenden Flugausfälle wären gleichbedeutend mit dem nächsten Chaos an deutschen Flughäfen. Der Airport Frankfurt landete im Ranking der derzeit schlechtesten gar auf Platz zwei.
Streik der Lufthansa: Das erwartet Passagiere am Flughafen Düsseldorf
Der Flughafen Düsseldorf etwa rechnet laut dpa wegen eines ganztägigen Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals am kommenden Mittwoch mit gravierenden Beeinträchtigungen des Flugbetriebs.
Die vom Streikaufruf betroffene Lufthansa-Tochter Leos sei in Düsseldorf bei 70 bis 80 Prozent aller Abflüge für den sogenannte „Push-Back“ verantwortlich, berichtete der Flughafen am Montag, 25. Juli. Dabei werden die Maschinen von der jeweiligen Parkposition auf das Rollfeld zurückgeschoben, so dass sie in Richtung Startbahn rollen können. Der Köln/Bonner Flughafen ist nach Angaben eines Sprechers nicht oder kaum betroffen von dem Warnstreik.
Von den Tarifverhandlungen betroffen sind unter anderem sind Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Services (LTLS), Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft (LSG) und LEOS (Lufthansa Engineering and Operational Services GmbH). Um neuen Druck auf die Tarifverhandlungen auszuüben, greift die Ver.di nun zu harten Mitteln.