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Die britische Monarchie ist überholt und gehört abgeschafft – Kommentar

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Von: Sascha-Nikolai Paschedag

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Am Samstag wird mit Charles III. der neue britische König gekrönt. Dabei gehört die britische Monarchie längst der Vergangenheit an und gehört abgeschafft. Ein Kommentar.

Hamm — Viele Menschen lieben die Royals. Gerade in Großbritannien erfreuen sie sich immer noch hoher Beliebtheit. Viele sagen, sie gäben ihnen ein Gefühl von Beständigkeit in diesen schwierigen Zeiten. Dabei ist das Modell der (britischen) Monarchie überholt und gehört abgeschafft.

Seit der „Glorious Revolution“ von 1689 ist Großbritannien nur noch eine konstitutionelle Monarchie. Dem König kommt seitdem eine rein repräsentative Rolle zu, die über keine Befugnisse verfügt. Politisch ist das Amt praktisch unbedeutend. Dennoch wird es jährlich mit weit über 100 Millionen Pfund (umgerechnet knapp 114 Millionen Euro) finanziert. Die Königsfamilie, die das Geld verwendet, hat nur durch Geburt oder Heirat ein Recht dazu, es zu nutzen. Ein Fakt, der mit den gängigen Prinzipien von Gerechtigkeit und Ausgleich innerhalb einer Gesellschaft nicht zu vereinbaren ist.

Die Schattenseite der britischen Monarchie

Zumal die Monarchie gerade von uns Europäern als wesentlich positiver wahrgenommen wird als sie in Wirklichkeit ist. Das britische Königshaus steht wie kein anderes für imperialistisches Streben und kolonialistisches Handeln. Gebiete überall auf der Welt wurden besetzt, und im Namen der Krone wurden über Jahrhunderte Menschen versklavt, ermordet und ausgebeutet. Eine Aufarbeitung dieser Gräueltaten erfolgt schleppend bis gar nicht. In Europa wundert man sich lediglich, wenn in den ehemaligen Kolonien wieder eine Königsstatue zerstört wird.

Als Queen Elisabeth II. starb, löste das in Europa eine Welle des Entsetzens aus. In den ehemaligen Kolonien hingegen erlebte man eher das Gegenteil. Überall regten kritische Stimmen über sie. Davon merkte man hier in Europa allerdings wenig. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, einem Menschen zu gedenken, den die meisten von uns nicht mal kannten.

Das Königshaus löst sich von alleine auf

Viele Menschen vergaßen auch immer wieder die Skandale, die das Königshaus erschütterten. Sei es der Umgang mit Prinzessin Diana oder dem Skandal mit Prinz Harry und Meghan. Von Beständigkeit kann da nicht mehr die Rede sein, wenn jeder dabei zusehen kann, wie sich das Königshaus mittlerweile selbst zerfleischt und auflöst.

Es ist nicht begreiflich, wie eine aufgeklärte Gesellschaft wie die britische noch im 21. Jahrhundert an einem antiquierten System festhalten kann – genau das unterstreicht die Krönung von König Charles III am Samstag. Ein nicht vom Volk gewähltes Staatsoberhaupt, das nur durch Zufall an der Spitze des Staates steht und keinerlei Befugnisse hat, außer nett zu winken, ist nicht tragbar. Die britische Monarchie als Staatssystem hat deswegen ausgedient und gehört in die Geschichtsbücher verbannt.

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