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Veganerin gewinnt Spanferkel und will es retten – dann landet es dennoch auf dem Grill

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Von: Johannes Welte

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Bei Schafkopf gewonnenes Tier sollte in Gandenhof kommen, landete aber auf dem Teller
Vannesa Vogel wollte Ferkel das Leben retten © STEPHAN SCHERER

Eine Oberpfälzerin gewinnt beim Schafkopf ein Spanferkel. Sie ist Vegetarierin, zu Hause sogar Veganerin. Darum wollte sie dem Spanferkel das Leben retten und es auf einem Gnadenhof unterbringen. Jetzt haben die Veranstalter das Tier schlachten lassen und als Spanferkel verzehrt. 

Windischeschenbach - „Ich esse seit über fünf Jahren kein Fleisch mehr, weil ich nicht will, dass Tiere für mich getötet und schlecht behandelt werden“, erklärt die 31-jährige Einkäuferin Vanessa Vogel aus Neustadt an der Waldnaab (Oberpfalz).

Veganerin gewinnt bei Schafkopf-Turnier ein Spanferkel - Sie hat einen Plan

Ansonsten tut Vanessa Vogel gerne das, was in Bayern Volkssport ist: Schafkopfen. „Nachdem ein Schafkopfturnier bei mir gut gelaufen war, hatte ich mit Freunden beschlossen, auch am Schafkopfturnier des SC Stein in Windischeschenbach teilzunehmen.“ Gesagt, getan. Doch dieses Mal lief es nicht so gut, Vanessa Vogel wurde vorletzte. Und als Trostpreis gewann ausgerechnet sie ein Spanferkel! Vanessa Vogel: „Ich wusste erst nicht, was ich dazu sagen sollte.“ Andere Teilnehmer boten ihr an, das Spanferkel abzukaufen, doch Vanessa Vogel lehnte ab, sie hatte einen anderen Plan, berichtet Merkur.de.

Eine Schafkopfrunde in einem Wirtshaus
Bei einem Schafkopfturnier gewann Vanessa Vogel ein Spanferkel © Klaus Haag

Veganerin gewinnt Tier: Vanessa Vogel wollte das Spanferkel vor dem Grill retten

Am nächsten Tag rief sie beim Wirt an, in dessen Wirtshaus das Schafkopfrennen stattgefunden hatte, er ist auch der Metzger, der das Tier schlachten sollte. „Ich wollte dem Ferkel auf jeden Fall das Leben retten“, so Vanessa Vogel. „Ich habe ihn gefragt, ob es möglich ist, das junge Schwein lebend zu bekommen.“ Der Wirt habe gesagt, dass das möglich sei, ihm wäre das egal. Das Ferkel sei eh noch beim Bauern.

„Der Metzger wollte klären, von welchem Landwirt das Ferkel geholt werden kann.“ Gleichzeitig suchte Vanessa Vogel nach einer Unterkunft für das Ferkel. „Zu Hause kann ich es ja nicht halten, aber ich wurde dann beim Erdlingshof fündig.“ Das ist ein Gnadenhof in Kollnburg im Bayerischen Wald, auf dem vor der Schlachtung ausgebüxte Rinder, Schafen, Ziegen, Gänse etc. ein neues Leben gefunden haben und im Freien frische Luft und Auslauf genießen können.

Ein Schwein macht es sich zwischen den Gänsen auf dem Erdlingshof in Kollnburg (Niederbayern) gemütlich.
Hier auf dem Erdlingshof sollte das Spanferkel alt werden © erdlingshof.de

Oberpfälzerin gewinnt beim Schafkopfturnier ein Spanferkel

Im Anschluss habe sie vom Metzger die Nummer des Landwirts bekommen, mit dem er sich abgestimmt habe. Diesen rief sie daraufhin an. Der Landwirt habe ihr die Daten des Tiers gegeben, die man dafür den Behörden gegenüber benötigt. Schließlich hatte Vanessa Vogel einen Abholtermin. „Als ich diesen dem Bauern durchgab, machte er plötzlich einen Rückzieher, berichtet sie. Sie habe dann nachgefragt, was der Grund für den Rückzieher sei – beim Metzger und beim Landwirt. Vanessa Vogel: „Beide wollten nicht mehr am Telefon darüber sprechen.“

Das Ferkel wurde geschlachtet, gegrillt und verspeist

Am Wochenende las Vanessa Vogel dann in ihrer Heimatzeitung, was mit dem Ferkel offenbar passiert ist: Das junge Schwein wurde geschlachtet und von den Veranstaltern als Spanferkel gegrillt und verspeist. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, so Vanessa Vogel. „Das war so nicht ausgemacht.“

Ein gegrilltes Spanferkel
Statt auf dem Gnadenhof landete das Ferkel gegrillt auf dem Teller © Sigi Jantz

Der Vereinsvorsitzende Gerhard B. versteht die Aufregung nicht. Er erklärt gegenüber Nordbayern.de, man habe Vanessa Vogel einen 50-Euro-Gutschein für einen Bio-Laden angeboten. Das habe sie aber abgelehnt. Da das Spanferkel auch nie abgeholt wurde, habe das Veranstalterteam beschlossen, es selbst zu verzehren. „Man kann ja heutzutage in Zeiten von Energiekrise und Inflation keine Lebensmittel wegwerfen“, erklärt Bauer.

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