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Dortmund gegen Radschnellweg durch das Ruhrgebiet

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DORTMUND/ESSEN - Die Stadt Dortmund steigt aus dem Projekt Radschnellweg Ruhr aus. Grund seien die Kosten in Millionenhöhe, heißt es dazu im Rathaus. Der Regionalverband Ruhr (RVR) will die Planungen trotzdem weiterführen.

Von Jörn Funke

Im vergangenen Jahr hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) noch ein Bekenntnis zu der 85 Kilometer langen Radstrecke abgelegt, die Duisburg und Hamm verbinden soll. Der sechs Meter breite Weg soll die Zentren der großen Ruhrgebietsstädte für den Radverkehr erschließen. Die ersten fünf Kilometer auf einem alten Bahndamm in Essen sind bereits fertig, für die Verbindung nach Mülheim und Duisburg gibt es konkrete Pläne.

Jetzt schrecken die Dortmunder vor den Kosten zurück: 110 Millionen Euro hat der RVR für die gesamte Strecke veranschlagt. Der größte Teil des Geldes wird für die Instandsetzung von alten Brücken gebraucht. Eine solche Millioneninvestition sei derzeit „nicht vermittelbar“, sagt ein Sprecher der Stadt Dortmund. Das gelte auch für den Fall, dass Land und Bund die Finanzierung übernehmen.

Sowohl die Sozial- als auch die Christdemokraten im Dortmunder Stadtrat lehnen das Vorhaben ab. Der Oberbürgermeister hat sich diese Meinung inzwischen zu Eigen gemacht. Der Kooperationsvertrag der Städte, den Sierau 2011 unterzeichnet hat, sei nur eine Absichtserklärung gewesen, so der Stadtsprecher. Und die sei ja nicht bindend. Das Geld werde einfach an anderen Stellen gebraucht.

38 Millionen Euro würde der Dortmunder Abschnitt nach der RVR-Berechnung kosten – mit vielen Fragezeichen. So ist bisher unklar, wie die Strecke durch Dortmund führen würde. Eine aufgegebene Bahntrasse, wie in den anderen Ruhrstädten, gibt es dort in Innenstadtnähe nicht.

Genauso unklar ist, ob Fördermittel fließen. Ein Antrag für eine Machbarkeitsstudie liegt beim Bundesverkehrsministerium. Wenn es nach dem RVR geht, bekommt der Radschnellweg den Status eines Modellprojekts und wird wie eine Autobahn finanziert – vom Bund. Der Regionalverband will trotz der Dortmunder Ablehnung an den Plänen festhalten – mit der Streckenführung durch die Dortmunder Innenstadt. Es gebe einen entsprechenden Auftrag durch das Ruhrparlament, sagte eine RVR-Sprecherin. Von der Dortmunder Haltung sei man jedoch „überrascht“.

Eine Machbarkeitsstudie werde man sich natürlich genau anschauen, sagt der Dortmunder Stadtsprecher. Das Projekt an sich sei gut, und aus der regionalen Verkehrsplanung wolle man sich auch nicht verabschieden. Andere Stimmen raten dazu, Dortmund außen vor zu lassen. Der Radschnellweg können ja auch um die Stadt herumführen, heißt es im Rathaus von Hamm, dem östlichen Endpunkt der Strecke.

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