Aktionsplan Hygiene in NRW gegen Killer-Keime
Von Detlef Burrichter ▪ DÜSSELDORF Die Landesregierung will die Ausbreitung resistenter Kreitheitserreger – so genannter Killer-Keime – in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen konsequent bekämpfen. Eine Million Euro werden in diesem Jahr für einen Aktionsplan Hygiene bereitgestellt. „Wir wollen die Infektionsgefahr deutlich verringern“, sagte gestern NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens.
Experten der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene schätzen, dass pro Jahr bis zu einer Million Menschen in Deutschland an Krankenhausinfektionen erkranken – in bis zu 40 000 Fällen mit tödlichem Ausgang. Ziel der Landesregierung ist es, ein flächendeckendes Frühwarnsystem für multiresistente Keime aufzubauen. Dazu sollen Hygienebeauftragte in der ambulanten und pflegerischen Versorgung eingesetzt werden. Außerdem will die Ministerin Ärzte „zum angemessenen Umgang mit Antibiotika“ fortbilden lassen. Der häufige Einsatz von Antibiotika bei Patienten und in der Tiermast gilt als Hauptursache für die Entstehung multiresistenter Krankheitserreger. Deshalb will Steffens auch alternative Behandlungsmethoden zur Vermeidung von Antibiotika-Einsatz fördern; hier sei der Bund gefordert.
Die Bevölkerung soll mit Kampagnen zu „persönlicher Hygiene“ und „Antibiotika-Einsatz“ zu vorbeugendem Verhalten animiert werden.
Der FDP im Landtag geht das alles nicht weit genug. „Ein Patient, der zu einem Eingriff in ein Krankenhaus geht, muss unbedingt das Infektionsrisiko des Hauses kennen, dem er sich anvertraut“, forderte FDP-Gesundheitsexperte Stefan Romberg. Offen zugängliche Informationen seien ein effektives Mittel. Die Krankenhäuser hätten dann automatisch ein verstärktes Interesse daran, die Hygiene in ihren Häusern zu verbessern.
Der Landkreistag forderte unterdessen die Kostenübernahme der Krankenkassen für ein systematisches Screening aller Krankenhauspatienten. Seit Patienten in den Niederlanden systematsich auf Keime untersucht würden, sei die Zahl der Infektionen deutlich gesunken. Die Einführung des Screenings auch in Deutschland sei längst überfällig.