„Anwalt der Fahrradfahrer“ mischt sich ein

WERNE ▪ Knapp fünf Jahre ist es her, dass sich in Werne eine Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) gegründet hat. Eine Zeit, in der die Aktiven nicht nur viele gemeinsame Kilometer auf dem Rad abgespult und zahlreiche neue Anhänger gefunden haben.
Auch verkehrspolitisch haben sie in den vergangenen Monaten und Jahren bereits einiges erreicht.
Der Club hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Fahrrad- und Fußgängerverkehr als umweltfreundlichste Verkehrsarten effektiv zu fördern. „Der Radverkehr soll als gleichberechtigte Verkehrsform anerkannt werden“, so Dr. Hans-Peter Böhm, Sprecher des ADFC Werne. Dafür sind die Mitglieder stets mit kritischem Blick in der Stadt unterwegs. „Wir haben viele Schwachstellen ausgemacht. Einige davon sind in Zusammenarbeit mit der Stadt aber auch schon beseitigt worden“, sagt Friedhelm Bettermann, Tourenführer beim ADFC Werne. „Das Entfernen oder Versetzen der Umlaufsperren an vielen Stellen in der Stadt war unser erster großer Erfolg“, sagt Böhm. Dr. Ralf Wagner vom Umweltamt habe den ADFC bei diesem Anliegen sehr unterstützt. An vielen Stellen der Stadt wurden die Radfahrer durch die versetzt aufgestellten Metallbügel ausgebremst. Sie mussten absteigen und das Rad durch das Nadelöhr schieben. „Für Radfahrer mit Anhängern waren diese Hindernisse unüberwindbar“, sagt Bettermann. Die Stadtverwaltung hatte ein offenes Ohr und kam den Anregungen des ADFC, die Barrieren zu entfernen oder zu versetzen, nach. Im Holtkamp, im Thünen und an einigen Stellen im Westen der Stadt gehören die Hindernisse seither der Vergangenheit an. Dort, wo sich Anwohner gegen das Entfernen gesträubt haben, seien Kompromisse gefunden worden.
„Gut und zügig“ sei auch das Problem mit der Fußgängerampel von der Arenbergstraße nach St. Johannes gelöst worden. Die Anforderungsampel werde vor allem von Schülern genutzt. „Die Aufstellfläche war zu klein, es passten gerade einmal zwei bis drei Schüler auf die Insel“, so Böhm. Auch hier ist die Stadt aktiv geworden. Sie hat die Schranken schräg gestellt und die Schaltung der Ampel im Zuge der Einrichtung der Grünen Welle am Hansaring optimiert. Das Grünlicht komme nach etwa 20 Sekunden – so schnell, dass Fußgänger und Radfahrer erst gar nicht in die Versuchung kämen, die Straße bei Rot zu überqueren.
Ein Lob haben Bettermann und Böhm auch für die Schutzstreifen-Markierungen, die unter anderem an der Kamener Straße aufgebracht wurden. „Diese Streifen sind zwar aus der Not geboren, haben aber deutlich zur Sicherheit der Radfahrer beigetragen“, sagt Bettermann. An vielen Straßen gebe es keinen Platz mehr für einen zusätzlichen Radweg. Die Streifen seien in diesen Fällen ein Kompromiss. „Vor allem sorgen sie dafür, dass die Radfahrer auf Augenhöhe sind“, sagt Böhm. Das Vorhandensein solcher Streifen trage zu einer erhöhten Aufmerksamkeit der Autofahrer bei. Wo solche Markierungen seien, rechne der Fahrer auch mit Zweirädern.
Weitere Verbesserungen der Situationen für Radfahrer brachten und bringen neue Radwege. So zum Beispiel entlang der Kamener Straße. Und für große Freude habe die angekündigte Fortführung des Radweges an der Lippe über das Zechengelände bis nach Stockum gesorgt. „Vor allem das ist ein echter Gewinn für alle“ , sagt Böhm. ▪ oel