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SPD Bönen spricht sich gegen Fracking aus

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Heike und Lutz Wentland informierten die SPD über Gasbohrungen mittels „Fracking“. ▪
Heike und Lutz Wentland informierten die SPD über Gasbohrungen mittels „Fracking“. ▪ © Liesegang

BÖNEN ▪ Das Thema „Fracking“ ist aktuell in aller Munde. In allen betroffenen Gemeinden finden momentan meist gut besuchte Infoveranstaltungen zum Thema der unkonventionellen Gasförderung statt. Die sogenannten Aufsuchungsrechte wurden immerhin schon für 50 Prozent der Fläche von NRW beantragt.

Mancherorts interessiert das Thema anscheinend jedoch weniger. In der Gaststätte Timmering fanden sich am Dienstagabend auf der öffentlichen Vorstandssitzung des SPD-Ortsvereins Bönen-Mitte nur 20 Besucher ein. „Ich bin enttäuscht“, gab Vorsitzender Werner Kerl zu Protokoll und das Wort gleich weiter an die beiden geladenen Experten: „Ich hoffe auf einen spannenden Vortrag“, begrüßte er Heike und Lutz Wentland von der „Bürgerinitiative Sauberes Trinkwasser“ (BIST) aus Herbern.

Die beiden Reisenden in Sachen „Fracking“ erklärten die Risiken des Aufsprengens der Gesteinsschichten unter hohem hydraulischen Druck (bis 1000 bar), die Offenhaltung der entstandenen Risse durch die eingeleiteten, teils gesundheitsschädlichen Chemikalien und die Möglichkeit, dass Giftstoffe aus den Gesteinsschichten freigesetzt werden, die anschließend dem Grundwasser schaden. „Radium 226 ist zum Beispiel im Uranerz, dass in Kohlelagerstätten häufig anzutreffen ist, vorhanden und ist wasserlöslich“, erklärte Lutz Wentland, „und das ist im Körper extrem schädlich.“ Die Argumentionsart der Stadtwerke Hamm-Tochter HammGas und die des Großkonzern Exxon Mobil sei übrigens ähnlich, wertete der BIST-Aktivist den Einwand von Walter Teumert, dass die Bürger auf kommunale Unternehmen Einfluss nehmen könnten. „Die Aussagen der Verantwortlichen von HammGas widersprechen sich“, erklärte Heike Wentland, „zum einen wollen sie chemielos fracken, dann wieder nur soweit dies möglich sei.“

Vielleicht lockte das Thema aber auch keine Zuhörer aus der direkt betroffenen und sonst so umtriebigen Bürgerschaft, weil die fürs Bergrecht zuständige Bezirksregierung Arnsberg am Tag zuvor verkündet hatte, Bohrgenehmigungen zurückzustellen, bis das Umweltbundesamt ein Gutachten zu den Risiken der eingesetzten Chemikalien abgeschlossen hat. Die SPD-Vorstandsmitglieder bei Timmering einigten sich abschließend darauf, sich gegen die Förderung des Gases mittels „Fracking“ auszusprechen. Nicht für immer, aber angesichts der momentan angewandten technischen Verfahren und des enormen Resourcenverbrauchs – „eine Frackingbohrung verbraucht bis zu vier Millionen Liter Wasser, dass anschließend aufwendig entsorgt werden muss.“

Ein Resultat, dass die Wentlands nicht anders erwartet hatten: „Die Leute positionieren sich, nachdem sie sich informiert haben, recht schnell“, erklärte Heike Wentland, „und die meisten sind dagegen.“ ▪ ml

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