Nur ein „halber“ Tag der offenen Tür an der Gesamtschule

Bergkamen - An der Willy-Brandt-Gesamtschule lief es in den vergangenen Tagen alles andere als rund – darum gab es dort am Samstag auch nur einen „halben“ Tag der offenen Tür.
Im Oberstufen-Gebäude durften sich Eltern und Jugendliche umfassend über das Abitur informieren und beim Fächermarkt in einzelne Kurse schnuppern.
Zwangsurlaub für fast 100 Lehrer und Schüler
Für die zukünftigen Fünftklässler musste der Schnupper-Tag auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Ein einziger Verdacht auf Masern hatte am Donnerstag fast 100 Lehrer und Schüler aus der Unterstufe in den Zwangsurlaub befördert. „Sie werden jetzt nach und nach auf das Masern-Virus getestet“, sagte Schulleiterin Ilka Detampel. Kinder, die nicht geimpft waren und Kontakt zu dem betroffenen Siebtklässlern hatten, bleiben jetzt bis zum 25. Januar zu Hause.
Obwohl ihr das Gesundheitsamt Entwarnung gegeben hatte, sagte Detampel den Tag der offenen Tür am Freitag kurzfristig ab – zumindest für die Unterstufe. „Viele beurlaubte Lehrkräfte hätten sowieso nicht da sein können, um wichtige AG-Angebote vorstellen zu können“, begründete sie ihren Entschluss.
Nachhol-Termin wohl Anfang Februar
Außerdem sei sie lieber übervorsichtig, als dass sich die Krankheit vielleicht doch auf dem Campus ausbreite. „Wir überlegen aber schon hin und her, wie wir den Tag der offenen Tür nachholen.“ Wahrscheinlich werde es spätestens Anfang Februar einen Nachhol-Termin geben.
Im separaten Oberstufen-Gebäude hingegen war am Samstag nichts von dem abgespeckten Rahmenprogramm zu merken. Das Schüler-Café diente Eltern und Jugendlichen als idealer Ausgangspunkt für einen Rundgang. Bei Kaffee und Kuchen konnten sie dort außerdem das direkte Gespräch mit den Schülern suchen und sich vom Lehrpersonal individuell beraten lassen.
Spannend wurde es auch einige Türen weiter beim sogenannten Fächermarkt. „Den machen wir jetzt seit einem Jahr“, resümierte Ilka Detampel, „und es kommt super bei unseren Gästen an, selbst ganz viel ausprobieren zu dürfen.“
Schulleiterin rechnet mit 40 bis 50 Anmeldungen
Für das kommende Schuljahr rechne sie wieder mit mindestens 30 Neuanmeldungen für die Oberstufe, „von unseren Schülern machen meist zwischen 40 und 50 nach der zehnten Klasse weiter.“
Hinter der Tür von Raum K202 stellten Schüler der aktuellen Oberstufe am Samstag Erdkunde und Biologie vor. Zum Thema „Optische Täuschungen“ lagen unter anderem Promille-Brillen und ein kleines Kartenspiel auf den Tischen bereit. „Auf einer Karte zum Beispiel stehen einfache Wörter wie ‚blau’, ‚rot’, oder ‚gelb’ – allerdings in andersfarbigen Buchstaben“, sagte Biologielehrerin Elke Grauthoff.
Ziel sei es, nicht das Wort vorzulesen, das auf der Karte stehe, sondern die Farbe zu nennen, in der es geschrieben sei. „Warum jeder einen Knoten im Kopf bekommt, der das versucht, lässt sich biologisch einfach erklären“, so Grauthoff.
Abwechslungsreiche Angebote
Einfallsreich waren aber auch andere Schüler. In den Französisch-Klassenraum lockte zum Beispiel der Duft nach süßen Crêpes und herzhaftem Baguette. So konnten die Besucher Frankreich mit allen Sinnen kennenlernen.
Im Chemie-Raum analysierten Schüler die Lichtdurchlässigkeit vom Jeans-Farbstoff Indigo und in der Türkisch-Klasse gab es mit „Alemanya“ den passenden Kinofilm zum Snack-Angebot.
Ein besonders schlagkräftiges Argument für die Gesamtschule Bergkamen dürfte für viele Jugendliche allerdings ein ganz anderer, unsichtbarer Pluspunkt sein: Unter dem Schulgelände verläuft ein nagelneues Glasfaser-Kabel.
Freies WLAN im Oberstufenbereich
Über eine Art Hotspot wird der gesamte Oberstufen-Bereich mit frei zugänglichem WLAN versorgt. Außerdem sind in vielen Klassenräumen mittlerweile ultra-hochauflösende Smart-TV-Geräte installiert. „Wir wollen weg von teuren Whiteboards und hin dazu, dass alle Schüler ihre eigenen Endgeräte mitnehmen“, sagte Oberstufenleiter Ulf Hassel.
Ob für Live-Schalten in den Deutschen Bundestag oder Mathematik-Tutorials auf Youtube – die langen Diskussionen um einen Breitbandausbau hätten sich schon jetzt gelohnt, so Hassel. „Momentan probieren wir auch eine neue Software, mit der online zum Beispiel Aufgaben oder auch Vertretungspläne hinterlegt werden können.“
Anmeldungen vom 19. bis 22. Februar
Interessierte Schüler mit Q-Vermerk können sich an der Gesamtschule in der Woche vom 19. bis zum 22. Februar für das kommende Schuljahr anmelden. Die Anmeldung ist jeweils zwischen 9 und 12 Uhr möglich, am Montag und Donnerstag zusätzlich von 14 bis 17 Uhr. Mitgebracht werden müssen sowohl eine Kopie des letzten Zeugnisses als auch das Familienbuch.