Musikschul-Streit: Prozess läuft - Langes Verfahren erwartet
![[Foto: Reiner Mroß] HammFlugplatzfest 2015 des Luftsportclub LSC in den LippewiesenMusikschule](https://www.wa.de/bilder/2015/10/30/5702240/1651945120-musik_mh02u1505008-RxrthC0MNfe.jpg)
Hamm/Dortmund - Vor dem Dortmunder Landgericht hat das juristische Tauziehen um die finanzielle Verantwortung der Bauschäden an der Fassade der Städtischen Musikschule begonnen.
Der Vorsitzende der zuständigen 7. Zivilkammer, Hermann Beckers, brachte es gleich mit Blick auf die Aktenberge und die offenen Fragen auf den Punkt: „Dieses Verfahren wird uns noch eine ganze Zeit begleiten. Das kann dauern!“
Angesichts eines Streitwerts von einer Million Euro und unterschiedlicher Zuständigkeiten von im Hintergrund agierenden Haftpflichtversicherungen war eine vom Gericht angebotene gütliche Einigung sofort zum Scheitern verurteilt – beide Seiten mussten eine einvernehmliche Lösung bedauernd ablehnen.
Die Stadt Hamm als Bauherrin hat die an der Sanierung der Städtischen Musikschule beteiligten Architekturbüros in Stuttgart und Frankfurt wegen angeblicher Planungsfehler bei der Neugestaltung der Fassade verklagt. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit und sieben Millionen Euro Baukosten war die Musikschule im Januar 2012 wieder eröffnet worden, doch schon knapp zwei Jahre später zeigten sich hässliche Risse in der Fassade.
Das eigentliche Baunternehmen kann nicht mehr verklagt werden, da es mittlerweile pleite ist und für die Stadt hier nichts mehr zu holen ist. Von den Architekten erhofft sich die Bauherrin nun rund eine Million Euro Schadensersatz für die Beseitigung der vorhandenen Fassadenrisse und eventuell noch folgenden Gebäudeschäden.
Die Architekten hätten, so das Hauptargument, Planungsfehler bei der Bearbeitung der Fassade begangen und die Arbeiten der Handwerker nicht gründlich genug beaufsichtigt. Vorwürfe, die die Architekten nicht auf sich sitzenlassen wollen und dem Gericht nun aktenweise Bautagebücher, Zeugenaussagen und Baustellenfotos präsentieren.
Ob und inwieweit Planungsfehler vorgelegen haben, wird die Dortmunder Zivilkammer nach erster Einschätzung vermutlich durch einen vom Gericht bestellten Gutachter aufklären lassen. All das kann dauern.