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„Grexit“: Satire aus der Likörflasche

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Von: Frank Osiewacz

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Uwe Dahlhoff bringt einen „Grexit“-Likör auf den Markt.
Uwe Dahlhoff bringt einen „Grexit“-Likör auf den Markt. © pr

Hamm -  Andere machen Satire im Fernsehen, der Hammer Uwe Dahlhoff macht sie in der Flasche. Denn so versteht der 47-Jährige seinen Lemon-Wodka-Likör, der unter dem Markennamen „Grexit“ in der übernächsten Woche auf den Markt kommen soll. Dahlhoff und sein Partner Peter Heublein aus Ahlen haben sich die Markenrechte für den Begriff „Grexit“, der als Wortspiel den möglichen EU-Austritt Griechenlands bezeichnet, Anfang des Jahres schützen lassen.

„Ich mache mich damit in keinster Weise über Griechenland lustig“, sagt Dahlhoff. „Mir geht es darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen und nicht gut oder böse in der Griechenland-Frage zu bewerten. Das können andere tun.“ Einen Ouzo habe er nicht abfüllen dürfen, so Dahlhoff. Das sei ebenfalls ein geschützes Erzeugnis, das nur in Griechenland hergestellt werden dürfe. Nach dem Motto „Sauer macht lustig“ sei es stattdessen ein säuerlicher Likör geworden.

Mit 20 000 Flaschen à 2 cl und 16 Volumenprozent bringt das Duo die erste Auflage in Umlauf. Für die Gastronomie seien danach auch 0,7-Liter-Flaschen geplant. Was weiter komme, hänge von der Nachfrage am Markt und der Reaktion großer Handelsketten ab. Denkbar sei alles, so der 47-Jährige, schnell komme man dann bei einer halben Million Flaschen an.

Ganz unerfahren in Sachen Schnaps ist Dahlhoff, der sich hauptberuflich mit Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, nicht: Mit Spirituosen wie „Kohls Birne“, „Erichs Rache“ oder „Schröder“ setzte er bereits mehrfach kleine politische Nadelstiche in flüssiger Form. Offenbar nachhaltig: „,Erichs Rache’ wird heute noch im Osten vertrieben“, so Dahlhoff.

Dass er mit „Grexit“ vor einem möglichen EU-Austritt auf den Markt kommt, sei dem großen Medieninteresse geschuldet. Presse- und Fernsehteams hätten bei ihm angeklopft und sich für das Produkt interessiert. „Ich war quasi zur Handlung gezwungen“, so Dahlhoff. „Eigentlich sollte erst beim tatsächlichen Austritt produziert werden. Aber so wäre es ja blöd gewesen, nur mit einer Idee und ohne Produkt dazustehen.“

Unterdessen warten die Partner auf die Geschmacksmuster aus der Brennerei. Nach ihrem Okay kann jeder testen, ob Polit-Satire aus der Flasche zündet.

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